Schimpfrede mit Knochen
Chloe Moriondo: »Hell Hounds«. Die Geschichte des Hündischen im Pop muss erst geschrieben werden, aber schon Elvis beleidigte eine Frau als „Hound Dog“, im Gegensatz zu Iggy Pop, der sich in „I Wanna Your Dog“mit dem Hund identifizierte. Und man muss auch bedenken, dass das im Hip-Hop verbreitete Schimpfwort „bitch“ursprünglich Hündin bedeutet. Hier verwendet eine enragierte Sängerin zu zischenden Beats den Hund erst als Drohung („They’ll put you in the dog pound“), dann drängt sie den Geschmähten selbst in die Hunderolle: „I’ll tie you on a leash and make you bite on a bone.“Was hat er getan? Wir erfahren es nicht. Aber das Faszinierende an dieser Suada ist, dass die schimpfende Stimme durch Autotune an die Grenzen des Menschlichen verfremdet wird, während ein böses Bellen heftige Akzente schafft. Wirkt fast, als ob Tier und Maschine eine unheimliche Allianz der Rache eingingen. Bis ein abruptes Outro alles relativiert. Kunstvoll.