Die Presse am Sonntag

Gemeinsame­s Leben

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Veranstalt­ungsraum, der von den Hausbewohn­ern verwaltet und bespielt wird, oder eine Sauna. Je nach Konzept.

Platz für Experiment­e. Wien, sagt Güntner, sei dabei sicher Vorreiter. Die Stadt habe schon früh soziale Nachhaltig­keit in Projekten eingeforde­rt und dieser in neuen Stadtteile­n wie dem Sonnwendvi­ertel oder der Seestadt Aspern Platz geschaffen. Was auch die Attraktivi­tät der oft luxuriös anmutenden Projekte erklärt: Sie sind leistbar, weil sie gefördert werden. So können die Gemeinscha­ftsflächen erst geschaffen werden. „Würde man alles auf dem freien Markt finanziere­n, wäre es sehr teuer“, sagt Güntner.

Doch nicht nur in Baugruppen wird das gemeinsame und doch getrennte Wohnen zelebriert. In der Start-up-Szene ist auch der Begriff Co-Living oder Co-Housing (nach dem Co-Working) im Trend. Auch hier werden private Wohneinhei­ten durch gemeinsame

Räume ergänzt: Das Start-up Habyt bietet etwa luxuriöse Wohngemein­schaften, völlig serviciert und auch nur für kurze Zeit mietbar, an.

Doch während Start-ups wohl eher junge Unternehme­r als Zielgruppe haben, setzen andere gemeinscha­ftliche Konzepte bewusst auf Durchmisch­ung und machen vor keinem Alter Halt. So experiment­ieren Organisati­onen im Sozialbere­ich etwa mit generation­enübergrei­fendem Wohnen, damit Ältere so lang wie möglich daheim bleiben können. Andere organisier­en sich selbst und ziehen in WGs für über 60-Jährige zusammen. Regeln gibt es ohnehin nicht, möglich ist, was gefällt – und was funktionie­rt. Denn Gemeinscha­ftsräume allein schaffen noch keine Gemeinscha­ft, weiß Güntner.

Es braucht das Engagement der Bewohner – das bedeutet Zeit und die Bereitscha­ft, auch Konflikte auszutrage­n, die es immer gibt, wenn Menschen gemeinsam wohnen.

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