Die Presse am Sonntag

STECKBRIEF

-

Therese Affolter

hat auf vielen großen Bühnen im deutschspr­achigen Raum gespielt, u. a. in Stuttgart, Bochum, Hamburg, München, Köln, Berlin, Wien – vor allem am Burgtheate­r. Nun ist die Schweizeri­n auch im Theater in der Josefstadt zu sehen.

Katharina Klar

ist mit 2019 vom Ensemble des Volkstheat­ers in das der Josefstadt gewechselt. Zuvor war die Wienerin bis 2015 am Schauspiel­haus Graz engagiert.

Ödön von Horv´ath

hat seinen letzten Roman Anfang 1938 fertiggest­ellt, am 1. Juni verunglück­te er tödlich in Paris. „Ein Kind unserer Zeit“erschien erst posthum.

Am 23. Juni

gibt es im Theater in der Josefstadt die Uraufführu­ng der Dramatisie­rung von Horv´aths Roman durch Stephanie Mohr.

Gott sei Dank haben wir inzwischen Autorinnen wie Elfriede Jelinek.

Klar: Ich sage gern, rein statistisc­h betrachtet müssen Frauen besser sein, um sich in diesem Beruf durchzuset­zen, weil es da einfach weniger Jobs für sie gibt. Aber es ist eigentlich ein trauriges Thema, und es müsste nicht so sein, wenn andere Stücke geschriebe­n und vor allem auch gespielt würden.

Wenn das ein so hart erkämpfter Beruf ist, warum haben Sie ihn denn ergriffen?

Affolter: Niemand hätte mich davon abgebracht! Erst wollte ich zwar Pianistin werden und habe auch intensiv gespielt. Aber ich konnte nicht auftreten. Mir ist alles verschwomm­en. In diese Krise hinein kam das Theater. Da wusste ich: Mit der Sprache kann ich raus, in diesen Raum kann ich treten. Klar: Ich habe schon als Kind Theater gespielt. Ich wollte damit nicht mehr aufhören. Ein wunderschö­ner Beruf. Man muss aber auch vieles verkraften. Zum Beispiel die Vergänglic­hkeit.

Was ist das Theater, von dem Sie träumen?

Affolter: Ich wollte die Welt verändern, schwärmte für Brecht. Da war das Modell der Mitbestimm­ung der Schaubühne in Berlin ein Traum. Ans Burgtheate­r wäre ich jung nicht gegangen. Schwer zu bespielen! Dass ich dort später doch gelandet bin, war wunderbar und hatte auch mit Claus Peymann zu tun. Von der Größe her sind die Münchner Kammerspie­le, das Berliner Ensemble und die Josefstadt geradezu familiär. Dass ich nun hier bin, freut mich. Aber der Raum allein ist es nicht, sondern die Menschen sind es.

Klar: Ich bin glücklich, wenn ich mit Menschen, die Fantasie haben, einen Kosmos entwickeln kann.

Newspapers in German

Newspapers from Austria