Vorschneller Griff zum Rezeptblock?
Hellin Jankowski ermöglicht Einblicke in den hochkomplexen Bereich der Medikamenten-Wechselwirkungen. Eine Ergänzung sei erlaubt: Das heimische Gesundheitssystem ist zum Selbstbedienungsladen verkommen.
Herr und Frau Österreicher steuern nach eigenem Belieben Spitalsambulanzen und niedergelassene Spezialisten an. Die Koordination der dort verordneten Präparate, eine Urfunktion des Hausarztes, bleibt aus. Folge: Doppelund Fehleinnahmen! Außerdem lässt der rasant steigende Medikamentenverbrauch den Verdacht aufkommen, dass der Griff zum Rezeptblock manchmal vorschnell erfolgt. Das im Jankowski-Bericht vorkommende Zitat eines Moralphilosophen aus dem 17. Jahrhundert trifft ins Schwarze: Oft bestehe die Kunst gerade in der Nichtanwendung von Heilmitteln.
Empfehlung: Jedes Aufsuchen einer Hausarzt-Praxis sollte unter anderem zum Streichen von nicht mehr benötigten Arzneimitteln genützt werden.
Dr. Wolfgang Geppert, 1010 Wien
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