Höchste Terrorwarnstufe nach Schießerei in Oslo
Norwegen. Zwei Menschen starben durch Schüsse in einer beliebten Schwulen-Bar. Die geplante Pride Parade wurde abgesagt.
Oslo. Nach den tödlichen Schüssen in Oslo hat Norwegen die nationale Terrorwarnstufe auf die höchste Stufe angehoben. Die Gefahr einer terroristischen Bedrohung sei „außergewöhnlich“hoch, teilte der norwegische Geheimdienst PST am Samstag mit. Behördenchef Roger Berg erklärte, man betrachte die Tat mit zwei Todesopfern und mindestens 21 Verletzten als terroristischen Anschlag. Nun gilt Terrorwarnstufe fünf. Bisher war es Stufe drei.
Der PST erklärte, die Tat am Samstag in der Hauptstadt werde als islamistischer Terrorismus eingestuft. Nach Polizeiangaben schoss ein Mann, der später festgenommen wurde, am frühen Morgen auf mehrere Menschen in dem bei Homosexuellen beliebten „London Pub“und auf der Straße davor sowie in einer anderen, nahe gelegenen Bar im Zentrum.
Bei dem Angreifer soll es sich um einen Norweger mit iranischen Wurzeln handeln. Eine vollautomatische Waffe und eine weitere Schusswaffe wurden am Tatort sichergestellt. Auf der eigenen Internetseite beschreibt sich der „London Pub“als beste „Gay
Bar“der Stadt und „Schwules Hauptquartier seit 1979“. Dort hatten sich am Freitag zahlreiche Menschen getroffen, um ins Wochenende hineinzufeiern: Am Samstag hätte in Oslo nach Absagen wegen der Coronapandemie erstmals wieder eine „Pride Parade“stattfinden sollen. Sie wurde nach dem Angriff abgesagt.
Schon zuvor straffällig. Der Ermittler Christian Hatlo sagte der norwegischen Zeitung „VG“, der festgenommene 42-Jährige sei zuvor schon straffällig geworden. Wegen Drogendelikten sei er zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. In der Nacht durchsuchte die Polizei seine Wohnung.
In Norwegen löste die Tat Entsetzen aus. König Harald V. rief die Menschen dazu auf zusammenzustehen. Es gelte, gemeinsame Werte wie Freiheit, Diversität und Respekt hochzuhalten, damit alle sich sicher fühlen könnten. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl nach einem „grausamen und zutiefst schockierenden Angriff“aus.