Mögliche Trendwende bei Wasserstoffaktien
Seit Herbst wurde der Sektor abverkauft. Die Energieknappheit verleiht einen neuen Schub. Vier Aktien im Porträt.
Die Ursachen einer Inflation können vielfältig sein. Und vielfältig ist daher auch die Art, wie sie daherkommt und wo sie sich manifestiert. Die jetzige Inflation jedenfalls, die wohlgemerkt ja schon von der hemmungslos lockeren Geldpolitik der säumigen Notenbanken getrieben war und nun von den hohen Energiepreisen befeuert wird, ist besonders teuflisch. Denn die Energiepreise schleichen sich in alle Lebensbereiche und alle Produkte ein, sodass die Teuerung eine auf breiter Front ist.
Nicht zufällig haben Energiepreissteigerungen den Blick der Menschen und Anleger wieder stärker auf die Erneuerbaren gelenkt. Und nicht zufällig ist dabei auch der Wasserstoff wieder auf dem Schirm gelandet. Allgemein wird ihm ja eine große Zukunft verheißen. Dies trotz der Tatsache, dass er in den vergangenen Jahren als mögliche Antriebsform für Autos in der öffentlichen Wahrnehmung von der omnipräsenten E-Auto-Manie weitgehend verdrängt wurde.
Wie dem auch sei. Im Hintergrund jedenfalls rittern Unternehmen längst darum, sich einen guten Anteil am neuen Markt zu sichern. Der Wettbewerb ist hart. Das Problem ist nicht die Technologie, sondern der Aufbau von Kapazitäten und die Finanzierung.
Auch an der Börse wird das Thema längst gehandelt – weitgehend sehr spekulativ. Diversen Hypes folgen schwere Aktienabstürze. So etwa der jüngste seit vergangenem Herbst.
In einem konkreten Fall hat nun Goldman Sachs eine Trendwende ausgerufen und den Daumen gehoben, und zwar beim britischen Player Ceres Power (ISIN: GB00BG5KQW09). Die Bank strich das Verkaufsvotum für die Aktie und stufte gleich auf „Kaufen“. Als Kursziel für die 573 Pence teure Aktie wurden 700 Pence genannt. Die Bank spricht von einer attraktiven Einstiegschance. Ceres habe hohe Alleinstellungsmerkmale, auch würden sich seine Partner Bosch, Doosan und Weichai immer stärker auf dem Wasserstoff-Feld engagieren.
Auf den Schirm gehören noch ein paar andere Player: Die amerikanische Plug Power (ISIN: US72919P2020), die gerade einen Schub bekommen hat, aber den Abwärtstrend trotzdem noch nicht verlassen hat. Die dänische Everfuel (ISIN: DK0061414711) wiederum wartet derzeit mit wiederholt guten Nachrichten auf und hat soeben einen Staatszuschuss zum Aufbau eines Wasserstoff-Hubs in Norwegen erhalten. Bei allen genannten Aktien gilt gleich wie beim kanadischen Branchenunternehmen Ballard Power (ISIN: CA0585861085): Langfristig interessant, aber hoch spekulativ.