Fast hört man die Rufe der Eisverkäufer
Die Tiere, um die es in Marie Gamillschegs Roman „Aufruhr der Meerestiere“geht, sind keine rabiat gewordenen weißen Haie, sondern eine Rippenquallenart: „Mnemiopsis leidyi, die Meerwalnuss, das gefährlichste Raubtier der Welt.“Die 32-jährige Luise, eine Meeresbiologin, soll ein Projekt im Grazer Tierpark verwirklichen, in ihrer Heimatstadt, die sie schon vor Jahren verlassen hat. Charmanter Sidestep: In Graz gibt es gar keinen Tierpark. Luise verheddert sich in den Netzen der Vergangenheit, der sie in Graz an jeder Ecke begegnet. Mit poetisch-leichter Sprache und eindringlichen Bildern mäandert die Autorin durch mehrere Ebenen und Rückblenden. Sie nimmt den Leser mit auf die Familienurlaube an der Adria – man hört fast die Rufe der Eisverkäufer. Es handelt sich wohl um eine Art kollektiver Erinnerung, so bekannt kommt sie einem vor. lin
Starkes Thema:
Klima und Umwelt
Besonders geeignet:
für Wasserratten, Urlaubsreife und Biologieinteressierte
Marie Gamillscheg
„Aufruhr der Meerestiere“
Luchterhand Verlag, 304 S., geb., 22,70 €