Vom Töten für den Moment
Stewart O’Nan ist ein sachter Erzähler. Auch wenn er schon im ersten Satz einen Mord ins Spiel bringt, zeichnet er in „Ocean State“vor allem ein Porträt von vier Frauen. Oder Mädchen, denn die Jüngste, Marie, ist erst 13. Weshalb sie die Zeichen oft nicht deuten kann. Sie versucht, Geheimnisträgerin ihrer Schwester, der Täterin, zu sein. Und ist dann doch wieder die Letzte, die sie enträtselt. Es geht um eine verzweifelte, zerstörerische Liebe; wer keine Zukunft hat, tötet für den Moment. Ohne jedes Pathos begleitet O’Nan seine Figuren auf ihren Wegen zwischen verfallenen Fabriken und Liquor-Depots, erzählt präzise von den Ereignissen eines Herbsts. rovi
Starkes Thema:
Rand der Gesellschaft, Coming-of-Age
Besonders geeignet:
für Fans der Präzision
Stewart O’Nan
„Ocean State“Rowohlt, 251 S., 24,70 €