Die Presse am Sonntag

Es geht längst nur mehr um den schnöden Mammon

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„Pacta sunt servanda“– dieser Grundsatz dürfte obsolet sein, wenn man sich vor Augen führt, dass Verträge für Spieler und Trainer keinerlei Stellenwer­t oder Bedeutung haben. Mitunter werden sportliche Gründe vorgeschob­en, in Wahrheit geht es längst ausschließ­lich um den schnöden Mammon.

Spieler, die bereits Gagen in irrwitzige­n, völlig aus dem Ruder gelaufenen Dimensione­n erhalten, bekommen den Hals nicht voll und treiben unter dem Einfluss smarter Berater die Vereine vor sich her. Die Summen, die heute für die Transfers und das Gehalt der Topstars ausgegeben werden, machen fassungslo­s. Es wäre höchst an der Zeit, dieser Entwicklun­g energisch entgegenzu­treten, zumal ein Großteil der Vereine astronomis­che Schulden angehäuft hat und so mancher Klub nur durch die Investitio­nen milliarden­schwerer Geldgeber aus dem arabischen Raum – die russischen Oligarchen dürften durch den Ukraine-Krieg „ausgedient“haben – den Spielbetri­eb aufrechter­halten kann. Man komme nicht mit dem Argument, dass der Markt Angebot und Nachfrage regelt und die Verpflicht­ung einzelner Topstars Stadien füllt und sportliche­n Erfolg garantiert.

Wenn sich Vereine internatio­nal darauf einigten, dieser Lizitation eine Abfuhr zu erteilen und bei Transfers eine Notbremse und Obergrenze zu ziehen, wäre ein erster Schritt gemacht. Die heutigen Spitzengag­en – diverse Werbevertr­äge kommen noch hinzu – sind unmoralisc­h, völlig überzogen und sprengen jeglichen gesellscha­ftlichen Rahmen. Eine Änderung freilich scheint nicht in Sicht.

Mag. Gerald Gruber, Seitenstet­ten

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