Ohne Gewinne keine Innovation
Die USA sind innovativ, Dänemark hat ein gutes Sozialsystem. Eine Kombination aus beidem sollte man anstreben, sagt Philippe Aghion. Über kluge Wettbewerbspolitik.
Wir haben seit dem Ausbruch der Pandemie das Gegenteil von schöpferischer Zerstörung gesehen, Regierungen haben vor allem in Europa alles darangesetzt, Betriebe in der Krise zu retten. War das richtig?
Philippe Aghion: Es war notwendig zu helfen und Haushalte, die Nachfrage und Lieferketten zu schützen. Es war notwendig sicherzustellen, dass Unternehmen nach der Pandemie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen können. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber wir haben jetzt Impfungen, und das Schlimmste ist weitestgehend hinter uns. Deshalb sollten wir dafür sorgen, dass die kreative Zerstörung wieder zurückkommt. Es ist gut, die Wirtschaft gegen große Schocks zu schützen. Aber zu viel Protektion verhindert kreative Zerstörung und damit Innovation.
Warum ist kreative Zerstörung wichtig?
Sie ist eine Quelle von Wachstum. Sie bringt neue Technologien, neue Produkte, neue Lösungsansätze. Es ist gut, altes Blut mit neuem Blut zu ersetzen. Aber es braucht natürlich auch Sozialsysteme, die die schöpferische Zerstörung begleiten, also Arbeitslosenversicherung und einen Wohlfahrtsstaat.
Die USA haben einen schwach ausgebauten Sozialstaat, aber nirgendwo gibt es mehr Innovation.
In den USA gibt es viele Tote aus Verzweiflung, Sterblichkeit im Zusammenhang mit Suiziden oder dem Konsum von Alkohol und Drogen. Die Verletzlichen sterben in den USA, sie werden nicht beschützt. Es gibt keine gute Versicherung gegen Schocks. Die USA haben ein Sozialsystem, das man nicht unbedingt nachahmen sollte.
Und was ist mit der Innovationskraft der Vereinigten Staaten?
Die ist nachahmenswert. Manche sagen, es sei nicht möglich, gleichzeitig
Innovation und kreative Zerstörung passieren derzeit besonders auch mit Blick auf das Klima. Regierungen wissen, welche Technologien verschwinden müssen, damit die Emissionen zurückgehen . . .
. . . aber sie wissen nicht, welche neuen Technologien die alten ersetzen sollen.
Ja. Das EU-Parlament hatte sich ursprünglich darauf festgelegt, dass der Straßenverkehr elektrisch wird. Jetzt geht die EU in Richtung Technologieoffenheit. Antriebe sollen – wie auch immer – emissionsfrei werden. Ist das der bessere Ansatz?
Wenn es Energiequellen gibt, die weniger klimaschädlich sind als Kohle, dann sollte man die auch nutzen. Das könnte Gas sein, das könnte Kernkraft sein, das könnten andere Energieträger sein. Frankreich hat Kernkraft und will nicht sofort darauf verzichten. Aber natürlich sollte weiter an neuen Technologien geforscht werden. Für die Energiewende braucht es auch Brückentechnologien, aber nicht auf Kosten
» Ohne Gewinne keine Innovation. Aber Gewinne sollten dann nicht dafür eingesetzt werden, neue Innovation zu verhindern. «
Die Bewältigung der Klimakrise ist aktuell die größte Herausforderung, vor der die Gesellschaft und damit auch Unternehmen wie die Porsche Holding Salzburg stehen. Parallel dazu durchläuft die Automobilindustrie den größten Wandel in ihrer Geschichte. Ihr Weg führt klar weg vom Verbrenner und hin zu Elektromobilität.
Dekarbonisierung
Die Porsche Holding Salzburg hat das Zukunftsthema in ihrer Strategie „evolve 2030 – shaping our future“an zentraler Stelle verankert. Sie richtet sich damit konsequent auf die Ziele des Volkswagen Konzerns aus, der sich zum Pariser Klimaschutzabkommen sowie zum Green Deal der Europäischen Union bekennt und bereits bis zum Ende dieses Jahrzehnts 50 Prozent der CO2-Emissionen einsparen möchte. Auch die Umweltziele der Porsche Holding zahlen darauf ein.
„Als Unternehmen müssen wir nachhaltig und enkeltauglich wirtschaften. Bei allen unseren Projekten stehen klimaneutrales und verantwortungsvolles Handeln im Mittelpunkt“, sagt Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg: „MitarbeiterInnen und Investoren werden künftig nur noch jenen Unternehmen den Vorzug geben, die ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.“
Die Porsche Holding Salzburg als Europas größtes Automobilhandelshaus ist ein wichtiger Hebel für den Volkswagen Konzern, um die angestrebte Dekarbonisierung sukzessive voranzutreiben. Die vollelektrischen Fahrzeuge aus den Konzernmarken finden großen Anklang und viele Modelle werden bereits bilanziell CO2-neutral produziert. Auch die Themen Ladeinfrastruktur – von der Wallbox bis hin zu Schnellladestationen – und die Produktion von grünem Strom mittels Photovoltaik-Anlagen werden über die Marke MOON erfolgreich vertrieben.
Nachhaltig in 28 Ländern
Die Porsche Holding Salzburg ist gerade dabei, ihre Nachhaltigkeitsstrategie in 28 Ländern auszurollen und umzusetzen. „Mit Zero-Impact-Mobility, Green Finance, Circular Economy, Green Building und Green Retail haben wir für unser Unternehmen fünf bereichsübergreifende Fokusfelder definiert, um die ambitionierten Ziele auf dem angestrebten Weg zur CO2-Neutralität in 2050 zu erreichen“, so Hans Peter Schützinger.
Wie stark das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen mittlerweile verankert ist, unterstreicht die Initiative „Project 1 Hour“, die im April dieses Jahres zum zweiten Mal durchgeführt wurde. Mehr als 1.000 MitarbeiterInnen haben sich alleine in der Zentrale der Porsche Holding in Salzburg eine Stunde Zeit genommen und Gedanken gemacht, was sie für den Umweltschutz tun können. In über 100 Workshops wurde wieder eine Fülle an interessanten Vorschlägen erarbeitet, wie Gesellschaft und Umwelt nachhaltiger gestaltet werden können. Die Machbarkeitsprüfungen laufen gerade.
„Nachhaltigkeit kann nur dann das volle Potenzial ausschöpfen, wenn es ganzheitlich verstanden wird und ein integraler Bestandteil der Unternehmensgrundsätze ist. Deshalb ist es wichtig und richtig, sich regelmäßig aktiv im Unternehmen gemeinsam mit den MitarbeiterInnen mit dem Thema auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen“, sagt Hans Peter Schützinger und ergänzt: „Klimaschutz besteht aus vielen individuellen Beiträgen und jeder kann im privaten und beruflichen Umfeld dazu beitragen.“
Wir befinden uns mittlerweile im dritten Krisenjahr in Folge. Die globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind mit hoher wirtschaftlicher Unsicherheit verbunden und kaum abzuschätzen. Wir müssen also weiterhin auf Sicht fahren. Eine längerfristige Unterbrechung der globalen Lieferkette wird zu weiteren Preissteigerungen, Energieknappheit und einer Erhöhung der Inflationsraten führen. Die nächsten Jahre werden uns wirtschaftlich noch extremst fordern, weshalb wir eine strenge Kostendisziplin in allen Geschäftsbereichen an den Tag legen.
Leider müssen sich unsere Kunden aufgrund des Halbleitermangels, der Lockdowns in China und dem Ukraine-Krieg auf längere Lieferzeiten als üblich einstellen. Die Belieferung mit Neuwagen wird sich auf absehbare Zeit anspruchsvoll und volatil gestalten, von einer Normalisierung ist frühestens im nächsten Jahr auszugehen. Die durchschnittlichen Lieferzeiten bei den Volkswagen Konzernmarken liegen aktuell zwischen sechs Monaten und einem Jahr, abhängig von Modell und Ausstattung. Bei sehr stark nachgefragten Modellen liegt die Lieferzeit schon bei Ende 2023 – egal ob Verbrenner oder Elektro. Bei einer besseren Versorgung hoffen wir, die Lieferzeiten wieder verkürzen zu können.
Als Porsche Holding Salzburg konnten wir unter schwierigsten Rahmenbedingungen die Robustheit unseres Geschäftsmodells unter Beweis stellen, unseren Transformationskurs fortsetzen und weiteres Umsatzwachstum erzielen. Unser weltweit erfolgreiches Geschäftsmodell beruht dabei auf mehreren Säulen, die sich untereinander optimal stützen. Es hat uns sehr geholfen, dass wir bereits mit Beginn der Covid-Pandemie gegengesteuert und einen starken Fokus auf die Ausgabenseite gelegt haben. Die Konzentration auf höherpreisige und margenstarke Modelle wirkt sich ebenfalls positiv auf die Unternehmensperformance aus und ermöglicht uns, die Absatzrückgänge überzukompensieren. Trotz anhaltender Lieferschwierigkeiten und aller Herausforderungen – wir sind solide unterwegs. Was am Jahresende unterm Strich herauskommt, können wir nicht vorhersagen. Vieles hängt davon ab, wie es mit der Ukraine-Krise weitergeht.
Der heimische Automarkt hat 2021 die niedrigsten Neuzulassungszahlen seit 1984 eingefahren und auch im heurigen Jahr ist er durch die Produktions- und Lieferengpässe weiter rückläufig. Wo wir am Jahresende stehen werden, kann nicht vorhergesagt werden. Mit unseren Konzernmarken bewegen wir uns weiterhin auf einem hohen Marktanteilsniveau von über 37 Prozent, das zeigt die gute Akzeptanz unserer Marken und Modelle. Positiv ist auch, dass trotz der teilweise bereits sehr langen Lieferzeiten der Verkauf immer noch auf einem soliden Niveau läuft – unter anderem getrieben von vielen Vorziehkäufen, da sich Unternehmer- wie auch Privatkunden auf die geänderten Marktbedingungen eingestellt haben. Wir verfügen mit den Volkswagen Konzernmarken derzeit über den höchsten Auftragsbestand in unserer Geschichte.
Die Angebotsverknappung bei den Neuwagen hat im Wesentlichen zwei Effekte. Erstens wird die verstärkte Nachfrage sowohl die Preise bei den Neu- und Gebrauchtwagen weiter hochhalten. Dazu werden auch die von der Gesetzgebung vorgeschriebenen Ausstattungen sowie immer strengere Emissionsvorgaben, die einer erhöhten Technik bedürfen, weiter beitragen. Zum Zweiten sind die Rabattschlachten und Kurzzulassungsorgien aus der Branche verschwunden, was zu einer ausgewogenen Balance von Volumen und Ertrag geführt hat.
Die längeren Lieferzeiten stellen uns gleichzeitig vor eine zusätzliche Herausforderung: Aktuell erhalten unsere Kunden bei Bestellung eines Neuwagens eine Preisgarantie. Die aktuellen Preis- und Inflationssteigerungen sowie die langen Lieferzeiten könnten aber in Zukunft dazu führen, dass diese Preisgarantie – wie bereits in anderen Branchen üblich – aus kaufmännischer Sicht nicht mehr darstellbar ist.
Im klassischen Autohandel vertreten wir die Marken des Volkswagen Konzerns sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel und After Sales Geschäft. Zusätzlich decken wir das gesamte breite Spektrum des Automobilhandels ab – mit dem Ersatzteilvertrieb über unsere Teilevertriebszentren, den Finanzdienstleistungen rund um das Automobil mit der Porsche Bank Gruppe und einer eigenen IT-Systementwicklung mit der Porsche Informatik. Seit 2019 ergänzt auch MOON als Systemanbieter für Lade- und Energiemanagement unser Angebotsportfolio, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Die noch junge Marke ist aktuell bereits in Österreich und Deutschland mit eigenen Gesellschaften sowie in insgesamt 18 Ländern geschäftlich aktiv.
Das ist korrekt. Wir haben deshalb auch Ende letzten Jahres unsere Unternehmensstrategie ‚evolve
2030 – shaping our future‘ auf den Weg gebracht. Mit den strategischen Kernthemen Elektrifizierung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Internationalisierung haben wir damit auch die Leitplanken gesetzt, um die Porsche Holding Salzburg als tragende Vertriebssäule im Volkswagen Konzern noch stärker zu verankern und zukunftssicher für die nächsten Jahre aufzustellen. Unsere Roadmap in die Zukunft steht. Es liegen spannende Zeiten vor uns!
Nehmen wir das Beispiel MOON. Ich kenne keinen unserer Mitbewerber in Österreich, der ein Unternehmen wie MOON im Portfolio hat. Die Marke ist für uns ein starker Hebel, um die Transformation in die E-Mobilität voranzutreiben, und sie wird dabei von Unternehmerkunden als auch Privaten extrem gut angenommen. Das POWER2Go Ladekabel, ein österreichisches Produkt, das auch in den Genuss der E-Mobilitätsförderung kommt, erfreut sich riesiger Nachfrage. Gleiches gilt für die Photovoltaik-Anlagen von MOON. Leider schlagen auch hier die Lieferzeiten bereits mit längeren Wartezeiten für unsere Kunden voll durch. Ein anderes Beispiel ist unser Porsche Mobility Store, mit dem wir künftig Mobilitätsdienstleistungen anbieten werden.
Fakt ist, die Mobilität wird sich verändern. Bei vielen Kunden gerade in großen Städten steht immer mehr „Nutzen statt Besitzen“im Vordergrund. Der Porsche Mobility Store soll noch 2022 online gehen und in Wien starten. Dabei führen wir bestehende Mobilitätslösungen wie Rent a Car, sharetoo und autoabo auf einer Plattform zusammen und die Kunden wählen per App digital die am besten passende Mobilitätslösung.
Als international tätiges Unternehmen, das in verschiedenen Geschäftsbereichen tätig ist, bieten wir zahlreiche Entwicklungs-, Qualifizierungsund Karrierechancen – diese reichen vom Lehrberuf bis ins obere Management. Natürlich ist der vielzitierte Fachkräftemangel in den letzten Jahren in allen Bereichen immer spürbarer geworden, gerade in den MINT-Berufen sowie vor allem in der IT. Aber auch in der klassischen Lehre ist der Kampf um die besten Köpfe in vollem Gange.
Als Porsche Holding haben wir deshalb bereits vor längerer Zeit eine innovative Personalstrategie aufgesetzt, die alle Aspekte eines modernen Personalmanagements umfasst. Parallel reagieren wir auf die sich ständig verändernden Arbeitswelten und bieten unseren Mitarbeitern beispielsweise verschiedene Modelle des mobilen Arbeitens, aus denen die ArbeitnehmerInnen wählen können.
Wir alle wissen, in diesem Jahrzehnt wird sich in der Automobilbranche mehr verändern, als es in den letzten 100 Jahren der Fall war. Unsere Branche durchlebt aktuell den größten Wandel in ihrer Geschichte. Als Unternehmen müssen wir deshalb die Zukunftsthemen mit der nötigen Technologieoffenheit aktiv anpacken, um die Mobilitätsbedürfnisse unserer Kunden bestmöglich zu erfüllen, aber auch um den weltweit mehr als 34.000 Mitarbeitern ein verlässlicher und attraktiver Arbeitgeber zu sein.
Unter dem Dach des Volkswagen Konzerns sowie in den von uns betreuten Märkten werden sich noch zahlreiche Chancen für weiteres Wachstum auftun. In den Metropolen dieser Welt ist noch einiges an Potenzial zu heben. Das beinhaltet den klassischen Automobilhandel ebenso wie das Feld der Finanzdienstleistungen oder die verschiedensten Mobilitätsservices, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zusammengefasst: Wir wollen weiter wachsen, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen gesund und nachhaltig wachsen.
Die Porsche Holding GmbH mit Sitz in Salzburg ist seit 1. März 2011 eine 100 Prozent Tochtergesellschaft der Volkswagen AG und in den Geschäftsfeldern Großhandel, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und IT-Systementwicklungen tätig. Das Salzburger Handelsunternehmen wurde 1949 gegründet und ist heute in 28 Ländern in Österreich, Westund Südosteuropa sowie in Kolumbien, Chile, China, Malaysia, Singapur und Japan tätig. Mit Ende 2021 sind rund 34.000 MitarbeiterInnen im Unternehmen beschäftigt, die mehr als 674.800 Neuwagen verkaufen und einen Umsatz von 24,2 Milliarden Euro erwirtschaften konnten.
Die Seiten „Perspektiven“beruhen auf einer Medienkooperation mit der „Presse“und sind mit finanzieller Unterstützung der Porsche Holding GmbH entstanden.