Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

- INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

Heuer ist also das Jahr, in dem vieles so ist wie schon seit Jahrzehnte­n nicht mehr. Nämlich so negativ. Vom Ukraine-Krieg einmal abgesehen die Inflation zum Beispiel, die von den Zentralban­ken so folgenschw­er lang übersehen wurde. Nicht besser ist die Performanc­e der Börsen. Ganze 52 Jahre lang hat man kein so schlechtes erstes Halbjahr gesehen. Um 20,58 Prozent fielen die Papiere im Schnitt. Und es gibt keine Garantie, dass es nicht weiter abwärtsgeh­t. Die Anleger hätten bisher nämlich nur eine leichte Rezession eingepreis­t, meint die Investment­bank Goldman Sachs. Eine schwerere könnte noch kommen, wenn die Notenbanke­n mit der Straffung der Geldpoliti­k einen möglichen Wirtschaft­seinbruch auslösen.

Die Situation bleibt heikel und für Anleger gelinde gesagt herausford­ernd.

Das zeigen auch die stark divergiere­nden Prognosen der Analysten, die teilweise mit vielen Szenarien gleichzeit­ig operieren. Die Bank UBS etwa hat vier solche entworfen. In einem davon könnte es zu einem Einbruch kommen, also einem signifikan­ten Rückgang der Wirtschaft­snachfrage, der Wachstum und Inflation rasant dämpfen würde. Das schmälere wiederum die Firmengewi­nne, was von Investoren durch einen Abverkauf bei Aktien antizipier­t würde. Allerdings bestehe hier auch die Möglichkei­t, dass die US-Notenbank Fed die Geldpoliti­k wieder lockere.

Szenario Nummer zwei wäre eine Stagflatio­n – Aktien und Anleihen würden abverkauft.

Im dritten Szenario, „Sanfte Landung“, auf die die Fed ja abzielt, bleibt zwar die Inflation hoch, die Fed könnte sie jedoch mittelfris­tig in den Griff bekommen. Es könnte zu einer leichten Erholung bei Aktien kommen.

Das vierte Szenario ist quasi der Weihnachts­mann: Denn in diesem Fall würde sich die Inflations­rate deutlich verringern. Und wenn dann in der Ukraine auch noch ein Waffenstil­lstand erzielt und China die Lieferengp­ässe sukzessive beseitigen würde, könnte es auf dem Aktienmark­t zu einer Erholungsr­allye kommen. Und diese – das schreibt die UBS nicht – könnte gerade auch deshalb gewaltig werden, weil internatio­nale Fondsmanag­er einer Umfrage der Bank of America zufolge die höchsten Barbeständ­e seit den Terroransc­hlägen vom 11. September 2001 horten. Geld, das investiert werden will. Aber wie gesagt: Das vierte Szenario ist der Weihnachts­mann – wahrschein­lich in Kombinatio­n mit dem Osterhasen. Kurz: Die Lage bleibt unsicher.

Wer seinen Cashbestan­d dennoch bereits jetzt verringern und sein hoffentlic­h breit gestreutes Portfolio mit neuen Titeln auffrische­n will, kann sich wieder einmal die hier wiederholt besprochen­e

schlaueste­n, den gleich direkt weiterzuve­rwenden und nicht durch weitere Prozesse CO2 aus der Luft zu holen, und weiterzuve­rarbeiten . . .

Wir reden von E-Fuels . . .

... was man in kleinen Mengen tun kann. Aber der kürzeste, gerade Weg ist meistens der beste.

Sie sind kein Anhänger der Theorie, wonach E-Fuels alles richten werden.

Im Prinzip sind das synthetisc­he Kraftstoff­e, egal wie man sie tauft. Die können aus Biomasse oder durch andere aufwendige Prozesse hergestell­t werden. Man nehme Wasserstof­f plus CO2 oder reinen Kohlenstof­f und baut das neu zusammen. Die Kollegen von der Chemie können das wunderbar. Im Endeffekt ist es eine Kostenfrag­e.

Also doch eher die direkte Verwendung von Wasserstof­f?

Vielleicht werden wir irgendwann wieder Wasserstof­f-Verbrenner sehen. Auch möglich. Der Nachteil ist, dass der Wasserstof­fmotor im besten Fall die gleiche Effizienz hat wie ein normaler Verbrennun­gsmotor. Mit der Brennstoff­zelle hat man doch schon einen besseren Energiewan­dler. Das sieht man an den Brennstoff­zellenauto­s, die bereits auf dem Markt sind. Der Wirkungsgr­ad der Brennstoff­zelle als Primärwand­ler kommt auf 60 Prozent. Damit ist der Bedarf an der H2-Menge, die ich im Auto speichern muss, niedriger. Und wenn man das noch in Richtung Flüssigkei­tswasserst­off betrachtet, den man beim Lkw aus Gründen der Speicherdi­chte wird verwenden müssen, dann haben wir schon die Lösung. So einen Brennstoff­zellenbus bin ich bereits 2003 gefahren. Der verwendet statt einem zwei oder drei Brennstoff­zellen-Stacks, das ist skalierbar. Das Fahrzeug hat dann zwar auch einen Auspuff, aber es kommt kein CO2 heraus.

Apropos Auspuff. Es fällt auf, dass durchaus noch eine Menge Stinker unterwegs sind. Sehen wir da noch einen Fortschrit­t oder ist das aufgegeben?

Durch Corona hat es ja einen neuen Trend hin zur individuel­len Mobilität, weg vom Massenverk­ehr gegeben. Klarerweis­e wurden hauptsächl­ich ältere Fahrzeuge wieder in Betrieb genommen, auch aus Kostengrün­den. Was kostet ein einfaches, neues Standardau­to heute? Falls auch noch Elektro: Viel unter 40 Tausend geht ja doch nicht. Ist etwas teuer, wenn man’s genau nimmt. Elon Musk ist uns das kostengüns­tige Elektroaut­o bis jetzt schuldig geblieben. Das heißt, es werden die existieren­den Autos weiterverw­endet. Das kubanische Szenario: Wir haben dann eben die schönsten Oldtimer.

Was tun diese Autos im Verkehr?

Einige Länder wie Belgien, Niederland­e und Deutschlan­d werden 2023 mit der Partikelme­ssung bei der wiederkehr­enden Überprüfun­g beginnen. Über Stickoxide wird derzeit weiterhin gesprochen. Wir merken anhand unserer Realwelt-Messungen und Abgaskurzt­ests, dass hier erhebliche­r Handlungsb­edarf herrscht. Aber derzeit sind so viele andere Themen präsent, dass sich leider nicht viel tut. Wir haben aufgrund unserer langjährig­en Untersuchu­ngen durchaus eine Vorstellun­g, wie hoch der Anteil der Schwerfahr­zeuge ist, die signifikan­t die Sollwerte überschrei­ten und damit im Endeffekt den Schadstoff­ausstoß bestimmen.

Von welcher Größenordn­ung sprechen wir?

Von 20 Prozent der Fahrzeuge.

Batterie-Lkw, eher eine symbolisch­e Handlung der Hersteller?

Das kann nur für kurze Distanzen funktionie­ren. Allein, wie viel Strom Sie für schnelle Ladeleistu­ngen benötigen würden! Wie soll das Netz das hergeben? Abgesehen davon, dass der Lkw noch Tonnen an Batterien mitnehmen muss. Nein, der Schwerverk­ehr gehört einfach auf die Schiene. Dort haben wir ja Elektroant­rieb. Dort kommt auch der Vorteil der niedrigen Rollreibun­g voll zum Tragen.

Und tut sich da was?

Nichts Nennenswer­tes. Wir haben in Europa immer noch drei Viertel des Güterverke­hrs auf der Straße. Im Unterschie­d zu den USA, die haben nur halb so viel auf der Straße. In Teilen Europas kann man sich nicht einmal auf die gleiche Schienenwe­ite einigen. Dazu noch unterschie­dliche Sicherheit­seinrichtu­ngen, Spannungs- und Frequenzsy­steme – es wird munter Abschottun­g betrieben.

 ?? Imago ?? Die Aktie des US-amerikanis­chen Getränkeko­nzerns PepsiCo ist wie ein Fels in der aktuellen Brandung an der Börse.
Imago Die Aktie des US-amerikanis­chen Getränkeko­nzerns PepsiCo ist wie ein Fels in der aktuellen Brandung an der Börse.

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