Fröhliche Welt der Sommerhits
ßen Hit. Über acht Millionen Stück verkaufte er von dieser Single. Es folgten Klassiker wie „Unter fremden Sternen“, „Junge, komm bald wieder“, „Die Gitarre und das Meer“. Erotisch war nichts davon. Andere, wie die Kombo Club Indonesia, lockten die Damen mit Titel wie „Steig in das Traumboot der Liebe“.
Die polyglotte Belgierin Caterina Valente verlagerte das Sündige in die französische Hauptstadt. Guter Kunstgriff! „Ganz Paris träumt von der Liebe, denn dort ist sie auch zu Haus“, flötete sie schon 1954 im Schatten eines opulenten Streicher- und Bläserarrangements. Im Juli 1960 war sie auch fix und lancierte mit „Itsy Bitsy Tini Wini Honolulu Strandbikini“, der deutschen Version von Brian Hylands Smash-Hit, einen weiteren eskapistischen Klassiker. Ebenfalls Pionierin war sie, was die Interpretation brasilianischer Lieder aus den Genres wie Bossa nova und Samba anlangt. 1963 versuchte die Berlinerin Manuela in ihrem Hit „Schuld war nur der Bossa nova“, erotische Abenteuer der Exotik des Bossa nova zuzuschreiben.
In den Sechzigerjahren wurde das ferne Ausland zu einem paradiesischen Ort verklärt. Mit dickem Akzent singende Schlagerinterpreten von Connie Francis bis Bill Ramsey, von Mina bis zu Adamo ließen die Deutschen von einem freieren Leben, wenigstens im Urlaub, träumen.
Die Hitformel. In den Siebzigerjahren begannen Musiker und Produzenten damit, die Formel eines Sommerhits zu erforschen und strategisch zu nützen. Man analysierte präzise die Refrains, zählte Halbtöne und Akkorde, überlegte sich ideale Schrittkombinationen für die Umsetzung auf den Tanzflächen.
Dennoch klappte es kurioserweise fast nie mit den musikwissenschaftlich kalkulierten Songs. So ein Sommerhit kommt einfach durch die Katzenklappe oder die Oberlichte ins Haus und legt die Hörer flach. Oder er stellt sie mit lateinamerikanischen oder karibischen Rhythmen auf die Tanzfläche: Merengue, Salsa, Samba, Batucada, Reggae, Bossa nova, Reggaeton lockten schon aus manch bleichem Menschen ein hohes Maß an Sinnlichkeit hervor.
Im deutschen Sprachraum waren es zunächst Italianita`, die bezirzten. Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger wurde der Lebensstil der Italiener als vorbildhaft angesehen. Die Sehnsucht galt einem Dolce Vita, zuweilen gar einem Dolcefarniente mit Pasta, Pizza, Vino und Cappuccino. Der Soundtrack dazu stammte von Paolo Conte, Lucio Battisti, Adriano Celentano, Mina und Gianna Nannini und vielen mehr. Exotismus der flacheren Art gab es vom Holländer Rudi Carrell. Seine, aus heutiger Sicht doch recht rhetorische, 1975 in Liedform gestellte Frage „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ist mit „Sobald es einen Sommerhit gibt“zu beantworten.
Wer bestimmt, was als Sommerhit gilt? Der Markt? Die Musikkritiker?
Wann ist ein Hit ein Hit? Wer bestimmt, was als Sommerhit gilt? Der Markt? Die Musikkritiker? Gar eine Institution? Nichts von alledem. Zumindest nicht allein. Kaum jemals ist es einer etablierten Musikerin, einem legendären Musiker oder einer legendären Band geglückt, einen Sommerhit bewusst zu schreiben. Ausnahmen sind afrikanische Musiker wie Mory Kante´ und Miriam Makeba, die mit einem herzlichen „Yeke Yeke“oder einem aufmunternden „Pata Pata“es schafften, unkonzentrierte Hörer zu träumenden Wesen umzurüsten, die bereit für Abenteuer auf fremden Kontinenten waren.
Sonst ist es meist leider der kleinste gemeinsame Nenner, der aus Liedern Gassenhauer macht, aber zuweilen glückt doch etwas raffinierteren musikalischen
der wenigen ist, für die es gute Prognosen gibt. „Es wurde viel geforscht“, sagt Druml, „mit dem Ergebnis, dass die Lebenserwartung von maximal zehn auf über 40 Jahre angestiegen ist.“
Der Reihe nach: Der Erkrankung „liegt ein defekter Chloridkanal zugrunde, der den Wasser- und Salztransport stört“, sagt Ärztin Greber-Platzer. „Das ergibt, dass die Körpersekrete verdickt sind“– ein zäher Schleim, der nicht abtransportiert werden kann und Bakterien ideale Bedingungen zur Entfaltung gibt. Die Folge: Entzündungen, die lebensgefährlich werden können.
Um sie in Schach zu halten, ist eine zeitintensive Therapie nötig. Vor dem Aufstehen greift Jodlbauer zum Asthmaspray, gefolgt von einer Feuchtinhalation und einem 30-minütigen Atemtraining. Zu jedem Essen nimmt sie Enzyme und Vitamine ein, abends wiederholt sich das Spiel vom Morgen – an schlechten Tagen auch mittags. „Das ging bis in den Mai 2021“, sagt sie. „Da bekam ich einen Modulator bewilligt, eine neue Tablette, die erst seit zwei Jahren in Europa zugelassen ist.“Sie verbesserte ihre Symptome drastisch, verschlechtere aber die Disziplin: „In mir ist immer noch ein zäher Schleim und damit ein Reservoir für Keime, aber ich merke es nicht, daher fällt es mir schwer, konsequent meine Therapien zu machen; aber ich bleibe dran.“
Neuer Fokus. Stattdessen konzentriert sie sich auf Erfreulicheres: „Lang diktierte die Krankheit mein Leben, heute tue ich das selbst“, sagt die Oberösterreicherin, die eben erst der Liebe wegen umgezogen ist. „Wir kümmern uns um seine zwei Kinder und unser ,Schaf‘, das im Garten unseren Rasen mäht“, erzählt Jodlbauer. „Außerdem habe ich gerade einen neuen Job angefangen.“
Ähnlich Lena Riedl. Erfand sie in der Pubertät Geschichten von spektakulären Fallschirmsprüngen, um ihre Wunden zu erklären, „akzeptiere ich nun meine Andersartigkeit und versuche, aus Träumen Taten zu machen“. So schaffte sie es bereits auf ein Cover, hat eine Hündin und 13 Tattoos. „Damit die Leute etwas zu schauen und lesen haben“, sagt sie lachend. Etwa: „My vulnerability is my strength.“
»Lang diktierte die seltene Erkrankung mein Leben, heute tue ich das selbst.«