Waldbrände, Wüsten und Wassermangel
Der Klimawandel macht Spanien immer mehr zu schaffen. Das Land trocknet aus.
Das Flammenmeer in der westspanischen Provinz Zamora konnte gerade erst, nach zwei Wochen, gelöscht werden: 300 Quadratkilometer Naturlandschaft verbrannten – in etwa die dreifache Fläche Innsbrucks. Eine traumhafte Bergregion namens Sierra de la Culebra (Schlangengebirge) gleicht nun einer grauen Friedhofslandschaft.
Das Buschfeuer, das vermutlich durch die Blitze eines Trockengewitters ausgelöst wurde, war eines der größten, das je in Spanien registriert worden war. Heuer verbrannte in Spanien bereits sechsmal mehr Waldfläche als im Schnitt der letzten 20 Jahre.
In der Sierra de la Culebra hatte es seit dem Winter nicht mehr geregnet. Deswegen brannte der Wald wie Zunder. Immer längere Dürrezeiten und immer heftigere Hitzewellen machen Spanien schwer zu schaffen. Gerade erst hat das Königreich die wärmsten Monate Mai und Juni des Jahrhunderts erlebt – mit Spitzen von bis zu 43 Grad. Der in Spanien besonders heiße Sommer verlängert sich von Jahr zu Jahr, berichtet der Wetterdienst Aemet.
Das alles habe zweifellos mit dem Treibhauseffekt zu tun, sagen die staatlichen Meteorologen. „Das, was wir in Spanien erleben, bestätigt all diese Tendenzen“, sagt Regierungschef Pedro Sa´nchez. Der Mittelmeerraum, in dem sich Spanien befindet, gehöre jetzt schon zu den am meisten durch den Klimawandel betroffenen Regionen. Immer wärmer, immer trockener: Die Wüstenbildung, die in Nordafrika bereits ein Riesenproblem ist, schreite auch im spanischen Königreich voran.
Lecke Rohre. 75 Prozent der Landfläche seien bereits von Erosion und Austrocknung bedroht, sagt Spaniens Umweltministerin Teresa Ribera. Durch Wassermangel, landwirtschaftliche Übernutzung oder auch Waldbrände verschwindet die natürliche Vegetation. Auf den Kanarischen Inseln und in Südspanien ist diese Landverödung besonders weit fortgeschritten.
Spaniens Talsperren sind momentan im nationalen Schnitt nur noch zu 46 Prozent gefüllt – der niedrigste Wasserstand seit Jahrzehnten. Die andalusischen Bauern mussten die Bewässerung ihrer Plantagen, auf denen Oliven, Getreide, Reis, Gemüse und Obst wachsen, stark reduzieren.
Wegen wachsenden Trinkwassermangels beginnen immer mehr Regionen, Notpläne zu erarbeiten und die Bevölkerung zum Wassersparen anzuhalten. Zudem soll das Leitungsnetz repariert werden. Das ist auch dringend notwendig. Bei der Überprüfung der Rohre in der Provinz Ma´laga entdeckte man: Nur 25 Prozent des eingespeisten Wassers kommen beim Verbraucher an. Drei von vier Litern versickern irgendwo im Erdboden.