Blattlinie
Generationen-Vergleich in Wien, Glitzern in Paris und Spurensuche im Netz.
Beide glitzern, beide tanzen, beide spielen derzeit Konzerte – demnächst hintereinander in Wien: Kein Wunder also, dass Mick Jagger und Harry Styles dieser Tage oft miteinander verglichen werden. Was die Briten außer der Heimat und dem Job verbindet? Vermutlich unter anderem reichlich Selbstironie. So viel lässt sich aus den Porträts von Thomas Kramar, Sissy Rabl und Eva Dinnewitzer herauslesen. Kramar geht der Frage nach, warum der 79-jährige Jagger zwar nicht in Würde, aber unpeinlich-ausgelassen altert. Und Rabl und Dinnewitzer untersuchen das heitere Gender-Fluidum, das – neben den eingängigen Hits – nicht unwesentlich zu Styles’ Erfolg beiträgt und ihn bunter schillert lässt, als man das von Casting-Show-Musterschülern sonst gewohnt ist.
Apropos Style: Ich persönlich würde ja gern eine Stil-Kritik von Daniel Kalt über Jagger und Styles lesen. Der „Presse-Schaufenster“-Chef gibt – was mich sehr freut – wieder ein Gastspiel in der „Presse am Sonntag“. Auch hier glitzert es – aber eher diamanten. Kalt war bei den Haute-CoutureSchauen in Paris. Von Krise ist dort herzlich wenig zu merken. Zu sehen gab es unter anderem edle Steine und Kim Kardashian in Balenciaga.
Zum Schluss noch eine Geschichte abseits von Blingbling. Vielmehr lässt sie an einen Stieg-Larsson-Krimi denken. Sie erinnern sich vielleicht noch an die Berichte über jene oberösterreichische Ärztin, die seit Monaten Todesdrohungen bekommt und nun ihre Praxis schließen muss. Barbara Steinbrenner porträtiert die Hackerin „Nella“, die ihr half. Anders als der Polizei gelang es ihr, Hinweise auf die Identität der möglichen Urheber herauszufinden. Steinbrenner hat mit der Cyber-Expertin über deren eigene Geschichte gesprochen, die klarmacht, warum die 24-Jährige in ihrer Freizeit Täter im Netz jagt – auch wenn sie dabei manchmal Gesetze übertritt.