Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

- INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

Reich an positiven Nachrichte­n ist die aktuelle Gegenwart ja nicht. Da ist es umso wichtiger, sich auch an kleinen Dingen zu erfreuen. An der Entwicklun­g der Börse in der abgelaufen­en Woche etwa. Der deutsche Dax, zur Wochenmitt­e noch unter 12.400 Punkten, ging mit über 13.000 Punkten ins Wochenende. Ähnlich wie er befindet sich der US-Leitindex S&P 500 zwar seit Beginn dieses miesen Börsenjahr­es noch mit knapp 20 Prozent im Minus, aber diese Woche wurden gut drei Prozent wettgemach­t. Und bei der US-Technologi­ebörse Nasdaq, dem Tieffliege­r des heurigen Jahres, sogar fast sechs Prozent.

Was uns das sagt? Dass man zumindest kurz durchatmen kann. Was uns das nicht sagt? Dass das Momentum für eine fortgesetz­te Stabilisie­rung bereits eingetrete­n ist. Es ist derzeit gar nicht mehr so sehr die Angst vor einem zu rigorosen Vorgehen durch die Notenbanke­n – diese Angst ist weitgehend eingepreis­t. Was indes neben der generellen Entwicklun­g des Ukraine-Krieges offen bleibt, ist das Thema Gaslieferu­ngen. Sollte Russland auch nach der jährlichen Wartung der Ostseepipe­line Nord Stream 1 – Zeitraum 11. bis 21. Juli – kein Gas mehr in die EU liefern, würde das der europäisch­en Industrie einen wuchtigen Schlag versetzen.

Die zweite Unsicherhe­it ist die beginnende Berichtssa­ison für das zweite Quartal. War das erste Quartal noch wenig aussagekrä­ftig hinsichtli­ch der Auswirkung­en von Krieg und Inflation, so kommt nun Wahrheit auf den Tisch, und die Spreu trennt sich vom Weizen.

Noch kann für Anleger also keine Entwarnung gegeben werden, obwohl nach dem katastroph­alen ersten Halbjahr vieles nach einer Erholungsb­ewegung schreit, für die man ausreichen­d Barreserve­n parat haben sollte. Jetzt trotz hoher Inflation Cash bereitzuha­lten, ist alles andere als eine Schande. Das machen Großanlege­r derzeit auch. Manche wie der Fondsmanag­er Aurele Storno von der Schweizer Privatbank Lombard Odier sogar über 50 Prozent, wie er der Agentur Bloomberg sagte.

Dennoch ist man gut beraten, wenn man nun vermehrt Investitio­nsideen sammelt, um relativ bald oder eben eine Spur später, wenn die Stimmung dreht, zuschlagen zu können. Eine solche Idee ist in jedem Fall Cheniere Energy (ISIN: US16411R20­85). Die Aktie haben wir hier am 20. September des Vorjahres bei 85 Dollar und vor drei Monaten nochmals bei 139 Dollar vorgestell­t. Beim zweiten Mal waren wir zu optimistis­ch, denn seit Anfang März bewegt sie sich in einem breiten Kanal seitwärts und notiert nun bei 128 Dollar. Das könnte sich bald ändern, wenn der US-Exporteur von verflüssig­tem Erdgas (LNG) die Zahlen legt. In jedem

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Reuters Der chinesisch­e E-Auto-Bauer BYD hat im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft als Tesla.

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