BMWs flippiges Elektroding: Die Zukunft des
Roller. Eine smarte Sache in der Stadt: flott, wendig, günstig zu betreiben. Nur Lärm und Abgase stören. Wie es ohne geht, überaus lustvoll, zeigt BMW.
Der eine Pionier wird in München gerade in den Ruhestand geschickt: Nach 250.000 Exemplaren heißt es Produktionsende für den BMW i3.
Der 2013 vorgestellte, optisch eigenwillige Solitär mit seiner leichten Fahrgastzelle aus Carbonfaser darf längst als Klassiker gelten. Kompakt, spritzig, leicht – freilich zum Preis eingeschränkter Reichweite: Es war der Versuch, Elektromobilität als sinnvolle, wenn auch nicht billige Anwendung für den urbanen Raum zu definieren.
Funktion. Der andere Pionier hat zwei Räder weniger, ist ebenfalls nicht billig und heißt CE 04. BMWs neuer ElektroScooter (mit dem deutlich schwereren C Evolution als Vorgänger) setzt momentan die Maßstäbe, wenn es um spleeniges Avantgarde-Design geht.
Doch steckt pure Funktion dahinter. Der Radstand (1675 mm) etwa ist nahezu so lang wie der von Hondas Kreuzfahrtschiff Gold Wing.
Dadurch lassen sich Komponenten wie Leistungselektronik, Elektromotor, Staufach und Hinterradschwinge mit Riemenantrieb der Länge nach, ohne hohen Aufbau, unterbringen. Die Batterie und deren Luftkühlung sind im flachen Unterboden untergebracht.
Effekt des XL-Radstands samt tiefem Schwerpunkt: Auf der Landstraße fährt sich die CE 04 mehr wie ein richtiges Motorrad als ein klassischer Scooter – in den Kurven sind genussvolle Schräglagen drin, weil die für Roller typische Kippeligkeit wegfällt. Mit 31 Kilowatt (42 PS) Spitzenleistung sind die 120 km/h Höchstgeschwindigkeit schnell erreicht. Das Windschild, klein und fast versteckt, ist bei höherem Tempo verblüffend effizient in der Wirkung. Die Bremsanlage ist ordentlich dimensioniert, dabei reicht es die allermeiste Zeit, die Bremswirkung der Rekuperation zu nutzen. Nur mit dem rechten Griff, der somit zu bedienen ist, kann man sich ganz auf die schöne, flotte Linie durchs Winkelwerk konzentrieren.
Ladepause. Da ist es natürlich schade, dass die Reichweite mit einer Batterieladung (8,5 kWh netto) auf 120 bis 130 Kilometer beschränkt ist. Auf größeren Ausfahrten, die man sofort angehen wollte, wäre eine Ladepause von gut einer Stunde – für null auf 80 Prozent
Batterieladestand im günstigen Fall von 30 Ampere – einzulegen. Laden lässt sich der CE 04 an der Haushaltssteckdose, was vier Stunden dauert, oder per Typ-2-Stecker an der Wallbox oder öffentlichen Ladesäulen.
In der Stadt plus Umland ist man meist einige Tage unterwegs, bevor man ans Stromfassen denken muss.
Ansatz- und lautlos. Die offiziellen 2,6 Sekunden von null auf 50 km/h beschreiben nur unzureichend, welch geballten Schub man mit dem rechten Griff entfesseln kann. Die 62 Newton