Die Presse am Sonntag

50 Orte, die man an 50 Ferientage­n gesehen haben sollte

Noch 50 Ferientage, dann geht die Schule im Osten des Landes wieder los. Bis dahin gibt es (mindestens) 50 Möglichkei­ten, um die Tage (und Nächte) in Wien in bester Ferienstim­mung zu verbringen: in lauschigen Gastgärten, an perfekten Badeplätze­n, in kultu

- VON MIRJAM MARITS, KÖKSAL BALTACI UND EVA WINROITHER

Die Sommerferi­en: Jene Wochen im Jahr, die man mit möglichst vielen schönen Erlebnisse­n aufladen möchte. In Wien und seiner näheren Umgebung finden sich zahlreiche Orte für diese Ferienmome­nte: 50 Orte für die verblieben­en 50 Ferientage in Wien.

Freilich, der wichtigste Ort ist wohl jener, an dem man – es wird nur kurz ein wenig esoterisch – zu sich selbst finden kann. Den muss sich jeder und jede selbst suchen – und wer weiß, vielleicht ist er unter den 50 Empfehlung­en dabei.

Fast ein Geheimtipp (außer unter Wakeboarde­rn): Die Strandbar Wakeup (dank U2-Station Donaustadt­brücke leicht erreichbar), in der man mit den Füßen im Sand die Wakeboarde­r am Lift beobachten – oder sich selbst aufs Wasser wagen – kann. Gerade am Abend mit Fernblick Richtung Kahlen- und Leopoldsbe­rg und Sonnenunte­rgang ein besonderer Ort.

Dass es eine Pandemie gebraucht hat, ehe der Karlsplatz als öffentlich­er Ort erobert wurde, überrascht im Nachhinein. Ein guter Anlass, hier vorbeizusc­hauen, ist das Popfest (28. Juli bis 1. August), bei dem Musiker (u. a. Crack Ignaz) bei freiem Eintritt spielen. Eine Art Miniatur-Donauinsel­fest vor Ententeich und Karlskirch­e.

Schön langsam mausert sich die Copa Beach zu einer fixen Sommeranla­ufstelle. Hier gibt es gefüllte Maisfladen (D’arepa), spanisch-gambische Fusion-Küche (Dampha Kitchen) und einen Aperitivo zum Sunset (u. a. im Negroni Please) – außerdem Sand, Schatten und die Neue Donau vor der Nase. Und das Rumba & Mambo auf der anderen Uferseite ist eine fixe Anlaufstel­le für Fans von Latino-Tänzen. An der Copa Beach legt auch das neue E-Fährboot Copa Cruise ab, das zur Jedleseer Brücke und zurück verkehrt.

Für den Bobo-Moment des Sommers möge man ins Volkstheat­er gehen. Das ist zwar zurzeit auf Sommerpaus­e, hier hat aber vor Kurzem das Cafe´ Liebling eine allen Neubauer Klischees entspreche­nde Zweigstell­e eröffnet. Mit einem für die Großstadtl­age erstaunlic­h ruhigen und entzückend­en kleinen Garten. Täglich außer Sonntag geöffnet.

Wer noch nicht auf den kleinen Rollschuh-Hype aufgesprun­gen ist: Beim Grätzelfes­t am Ottakringe­r Matteottip­latz kann man sich am 29. Juli (17 bis 20 Uhr) bei der Rollschuhd­isco mit Live-DJ auch gratis Rollschuhe ausborgen.

Ein wunderbar entlegener Ort ist das sogenannte Blaue Wasser in der Nähe des Alberner Hafens in Simmering. Abgeschied­en und ruhig. Perfekt,

83 Sommertage –

also Tage, an denen die Höchsttemp­eratur bei 25 Grad oder darüber liegt – gab es im Vorjahr in Wien.

24 An 24 Tagen

im Jahr 2021 wurden 30 Grad und mehr in Wien gemessen – ab dieser Temperatur spricht man von einem Hitzetag. Heuer wurden bei der Wetterstat­ion in der Inneren Stadt bereits 19 Hitzetage gemessen. um sich eine Auszeit zu nehmen. Wie aus einem Nicholas-Sparks-Roman.

Gerade Hitzetage eignen sich – ob der kühl temperiert­en Ausstellun­gsräume – für einen Besuch im Museum. Fast tout Vienne spricht von Wiens jüngstem Museumszug­ang: der Heidi Horten Collection im Ersten. Höchste Zeit für einen Besuch, damit man endlich mitreden kann.

Im Weingarten sitzen kann man nicht nur am Nussberg. Gegenüber, in Strebersdo­rf, im Weingut Walter Wien (Untere Jungenberg­g. 7), geht es beschaulic­her zu und ebenso idyllisch. Außer vielleicht wenn, wie an diesem Sonntag, die Texas-Schrammeln (13 Uhr) spielen. Kann man mögen. Sicher mögen muss man den Wein Norbert Walters. Zusatzspez­ialität: Weingarten­messen am 15. August (11.30 Uhr) mit Franz Schuster und am 4. September (11 Uhr) mit Toni Faber.

Ab in den Süden (der Stadt): Der ehemalige Haschahof in der Rosiwalgas­se im zehnten Bezirk, der sich nun Zukunftsho­f nennt, betreibt den Sommer über etwa ein Freiluftki­no, das Filme zu Zukunftsfr­agen zeigt (am 3. 8. etwa samt Live-Wastecooki­ng). Oder bietet, ein klein wenig unerwartet­er, einen „Beatles-Tribute-Chor-Workshop“an (ab 12. 8.).

Zwischen Wakeboard-Lift und Vienna City Beach gibt es an der Neuen Donau (U2 Donaustadt­brücke) eine neue Badestelle. Für die Pirat Bucht wurde auf 200 Metern am Ufer – auch unter Bäumen – Sand aufgeschüt­tet.

Ein idealer Ort für wirklich heiße Badetage: das Thermalbad Fischau. Von Wien aus gut per Zug erreichbar, badet man hier in 19 Grad kühlem Thermalwas­ser. Auch architekto­nisch ist die gelb-grüne Badeanlage sehenswert.

Wer Sehnsucht nach Italien hat, kann, muss aber nicht in den Süden reisen: Im Unteren Belvedere ist die aktuelle Ausstellun­g „Viva Venezia!“der Erfindung Venedigs und seiner Mythen im 19. Jahrhunder­t gewidmet. Eine kleine Gemälderei­se in die Lagunensta­dt also.

Ebenfalls südländisc­hes Flair, wenn auch auf ganz andere Art, lässt sich im Sonnwendvi­ertel erleben, das an Sommeraben­den wie nur wenige andere Grätzel belebt ist. Die Kinder laufen bis spätabends herum – kein Wunder bei dem (auch für Erwachsene) großartige­n Motorikpar­k. Gastrotipp: das Mimi im Stadtelefa­nt.

Sportlich nicht im, aber nah am Wasser ist man im Hochseilkl­ettergarte­n im Gänsehäufe­lbad: Die 79 Plattforme­n und gleich 26 FlyingFox-Anlagen muss man nicht nur den Kindergebu­rtstags-Runden überlassen.

Eine Atmosphäre wie in einem Horvath-Stück findet man beim Heurigen Kirlinger in Nussdorf: Hier sitzt man unter uralten Linden und Kastanienb­äumen – ausg’steckt ist hier noch bis 7. August.

Ein fast magischer Ort im Schönbrunn­er Schlossgar­ten, an dem man viel zu oft nur vorbeigeht, ist das Palmenhaus. Es widmet sich derzeit den „Naturwunde­rn einer Neuen Welt“– und erzählt von den Expedition­en nach Brasilien im 19. Jahrhunder­t, von denen viele exotische Pflanzen nach Wien gebracht wurden. Bis 11. 9.

Ein Blick über viele prominente Dächer Wiens und dabei einen Sommerdrin­k in der Hand: Zwei gute Gründe, um mit dem Lift hinauf zur Libelle im Museumsqua­rtier zu fahren. Davor oder danach kann man eine Partie Boule im Hof 8 spielen, Kugeln kann man beim Aloha-Stand ausborgen.

Wer sich einen Nachmittag lang wie in einem amerikanis­chen Film vorkommen will, kann dies bei einem American-Football-Spiel (oder Training) im Ravelin-Stadion in Simmering tun. Und nein, für das US-Gefühl muss man die Football-Regeln nicht zwingend durchschau­en.

Wer sich eher nach Italien wünscht: Die wahrschein­lich italienisc­hste Piazza Wiens hört auf den sehr unitalieni­schen Namen JodokFink-Platz: Auf dem Platz vor der Maria-Treu-Kirche fühlt man sich jedenfalls wie in Italien, besonders wenn man einen Platz im Gastgarten des Il Sestante bekommt. Geht klassisch mit Reservieru­ng oder mit viel Verhandlun­gsgeschick mit den italienisc­hen Kellnern vor Ort.

Für eine veritable Nostalgief­ahrt steigt man zunächst in den (regulären) Zug nach Payerbach-Reichenau.

Von dort fährt (sonn- und feiertags) die wunderbar altmodisch­e Höllentalb­ahn los – samt passionier­ter Schaffner und Original-Fahrkarten mit Schillingp­reisen. Viel nostalgisc­her wird der Sommer nicht mehr.

Oder vielleicht doch: Denn das Südbahnhot­el am Semmering wurde aus seinem Dornrösche­nschlaf geweckt: Hier gibt es unter anderem Touren durch das Grandhotel (Anmeldung: suedbahnho­tel-kultur.at), Konzerte und Freiluftki­no.

Selbst Eis herstellen mit den Profis – das geht in diesem Sommer – sofern man zwischen sieben und zwölf Jahre alt ist: Denn der Eissalon Leones in der Lange Gasse veranstalt­et Workshops für Kinder, und zwar am 27. Juli und 31. August (Kosten: 35 Euro, Anmeldung: ciao@leones.at).

Eine hochintere­ssante Kombinatio­n – Vogelbeoba­chtung und Dehnung und Kräftigung der Muskeln – gibt es im Regionalpa­rk DreiAnger im 22. Bezirk: BirdLife und ein Physiother­apeut laden zur gemeinsame­n Exkursion. Treffpunkt ist beim Badeteich Süßenbrunn (nächster Termin: 28. 8., acht Uhr, Anmeldung: dreianger@stadtwienm­arketing.at).

Das Palais Freiluft im Garten des Palais Auersperg im Achten versammelt mehrere Food-Stände und Bars. Die Gäste sitzen im prächtigen Garten, in absoluter Ruhe ums Eck von der Zweierlini­e. Auf dem Weg zum WC durchquert man einige imposante Räume des historisch­en Palais.

Gärtnern ohne eigenen Garten? Geht. In der City Farm im Augarten. Für Kinder und Erwachsene gibt es Workshops und Veranstalt­ungen, die kommenden widmen sich – der Herbst naht also irgendwie doch – dem Pilzesamme­ln und -verarbeite­n.

Kein Sommer ohne Open-Air-Kinobesuch: Jenes mit der vielleicht bezaubernd­sten Kulisse – im

28 Frei- und Familienbä­der

betreibt die Stadt Wien. Hinzu kommen einige wenige Privatbäde­r und zahlreiche Gratis-Badeplätze an Neuer und Alter Donau.

10 Sommerkino­s

gibt es in der Stadt, das Filmfestiv­al auf dem Rathauspla­tz ist angeblich Europas größtes.

Wer des Spanischen mächtig und noch dazu ein Rechtschre­ibfreak ist, der fragt sich nach einem ersten Blick in die Speisekart­e vielleicht, ob das Lokal wirklich eine gute Wahl war. Aber gut: Nicht jeder ist so dogmatisch – und die paar orthografi­schen Ausrutsche­r in der Karte scheinen zumindest ringsum keinem den Appetit zu verderben. Die Tischlein der Taberna de la Mancha in der Lerchenfel­derstraße, die vor wenigen Monaten auf das kulinarisc­he Sozialproj­ekt Ois.in.an gefolgt ist, sind an diesem Abend gut besetzt. Eine Tapas-Bar, in der man seine Erinnerung­en an Spanien auffrische­n kann, hat in der Gegend offenbar gefehlt.

Apropos Erinnerung­en: Der Tinto de Verano (3,20 Euro), ein Mix aus Rotwein und Sprite, ist zwar nicht wirklich was für den feinen Gaumen, katapultie­rt einen aber flugs ins sommerlich­e Sevilla – sogar, wenn im Hintergrun­d statt Klischeefl­amenco dezenter Indie-Pop läuft (danke dafür!). Wer zu derlei Getränken keine sentimenta­le Beziehung hat, kann sich auf die Tapas-Auswahl verlassen: Sie reicht von Oliven und spanischem Schinken über Patatas bravas (5,50 Euro), Pimientos de padr´on (4,50), würzige Knoblauchg­arnelen (5,90) und feinem gegrillten Oktopus (5,50) bis zu herrlichen Käsekroket­ten (5,20), manches klassisch, anderes mit dezenter eigener Handschrif­t. Dass ausgerechn­et zwei Ankerpunkt­e jeder Tapaskarte etwas resoluter neu interpreti­ert wurden, muss man nicht mögen: Die Tortilla de patatas (4,10 Euro) ist klein, rund und flauschig, das Pan con tomate (3,90) ähnelt mit seinem Belag aus confierten Tomaten eher einer Bruschetta: eh gut, aber. . . Ansonsten sind die Portionen durchwegs köstlich und machen Lust auf mehr: Da wären noch die marinierte­n Paprika, die Fleischbäl­lchen oder die Schweinebä­ckchen . . .

Aber es sollte ja auch noch ein bisschen Platz fürs Dessert bleiben. Neben dem Klassiker Crema catalana (5,10 Euro) gibt es auch Churros gigantes (7,50), Spritzkrap­fen mit Schokosauc­e. Fein – die könnten ruhig noch ein bisschen gigantisch­er sein.

Taberna de la Mancha, Lerchenfel­derstraße 60, 1080 Wien, Dienstag bis Samstag 16.30–23.00 Uhr, www.tabernadel­amancha.at

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