Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

- INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

Alles, was die Börsen in dieser Woche bis Donnerstag verloren hatten, konnten sie am Freitag zwar nicht aufholen. Aber immerhin bemühten sie sich sehr, relativ freundlich ins Wochenende zu gehen. Versöhnlic­h macht einen das natürlich nicht. Es lindert höchstens den Schmerz etwas. Und auch das vorerst nur ansatzweis­e.

Denn was die Aktien derzeit nach einem Ausverkauf zum Teil hochtreibt, sind eher Schnäppche­njäger. Das Geld der breiten Masse aber bleibt weiterhin aus, wie schon seit langer Zeit.

Es wird wohl noch etwas dauern, bis man nach diesem bisher vermaledei­ten Börsenjahr das Zeichen zum Wiedereins­tieg wird geben können. Natürlich rückt der Zeitpunkt, den Cash hervorzuho­len, näher, wie wir vorigen Sonntag ausgeführt haben. „Es könnte nicht mehr lang dauern, dass hartgesott­ene Investoren zuzugreife­n beginnen, schließlic­h investiere­n sie, wenn alle die Nerven wegschmeiß­en“, sagte dieser Tage auch Fritz Mostböck, Chefökonom der Erste Group, zur „Presse am Sonntag“und nannte als Richtwert für einen Einstieg September, Oktober.

Die Nerven der Marktteiln­ehmer sind in der Tat angegriffe­n. Und sie werden in den kommenden Tagen nochmals auf die Probe gestellt werden. Zuerst am 21. Juli, wenn die Wartung der Gaspipelin­e Nord Stream 1 zu Ende sein und klar werden wird, ob Russland die Gaslieferu­ngen nach Europa fortsetzt oder nicht. In zweiterem Fall wird nochmals ein schwerer Schock durch die Märkte gehen.

Am 27. Juli dann folgt die nächste Sitzung der US-Notenbank Fed. Und die Erfahrung aus der jüngeren Vergangenh­eit lehrt, dass die Kurse in den USA und auch in Europa ein bis zwei Wochen vor der Fed-Sitzung nachgeben, um danach in eine kurze Rally zu münden. Zumindest die nächsten eineinhalb Wochen könnten also nochmals richtig ungemütlic­h werden, denn im Raum steht angesichts der weiter gestiegene­n Inflation die Möglichkei­t, dass die Fed den Leitzins sogar um einen ganzen Prozentpun­kt erhöht.

Die Markttende­nz bleibt also unklar, und die Berichtssa­ison muss erst Fahrt gewinnen, um ein Urteil zu ermögliche­n, welche Investitio­nen künftig wie zu gewichten sein werden. Wer also zumindest bis Monatsende an der Seitenlini­e zuwartet, wird Nerven sparen und nicht viel falsch machen.

Wer sich aber schon umsehen möchte, welche Aktien das hoffentlic­h breit gestreute Depot beim nächsten Kauf bereichern könnten, dürfte einmal mehr bei der Deutschen Telekom (ISIN: DE00055575­08) gut aufgehoben sein. Sie hat soeben den Mehrheitsv­erkauf ihrer Funkturmsp­arte erledigt und erhält dafür 10,7 Mrd. Euro an Barmitteln. Das

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Reuters Auch die Amerikaner halten sich mit Neukäufen bei Autos zurück. Umso größer ist der Bedarf an Ersatzteil­en. Autozone bedient ihn gut, wie auch die Aktie zeigt.

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