Mit diesen Aktien setzt man auf den LNG-Boom
Europa sucht verzweifelt nach Lieferanten von LNG. Die Erbauer der Infrastruktur bieten lukrative Anlagechancen.
Kaum etwas macht die Märkte derzeit derart nervös, wie die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 am 21. Juli die Gaslieferungen nach Europa wieder aufnehmen wird oder nicht. Wenn nicht, so dürfte diversen Analysten-Szenarien zufolge der europäische Aktienmarkt noch einmal richtig und der Euro um weitere zehn Prozent zum Dollar absacken.
Derweil läuft die Suche nach alternativen Gasquellen längst auf Hochtouren. Und weil die Kapazitätenausweitung bei Pipelines beschränkt ist, konzentriert sich alles auf mögliche Lieferanten von verflüssigtem Gas (LNG). Engpässe gibt es freilich auch hier, denn der Energiehunger besteht ja nicht nur in Europa, sondern weltweit, und wie die vergangenen Jahre wiederholt gezeigt haben, war gerade Südostasien, speziell China, bereit, mit höheren Preisen das freie Gas zu sich zu ziehen.
Wie auch immer, LNG ist und bleibt begehrt. Und ist natürlich auch von den Anlegern längst entdeckt worden. Es muss aber gar nicht ein LNG-Produzent selbst sein, auf den man – wie beispielsweise auf den US-Branchenprimus Cheniere Energy (ISIN: US16411R2085) – setzen kann. Gemäß dem Rat des alten Börsenexperten Andre´ Kostolany, bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln zu investieren, lohnt auch bei LNG ein Blick auf die Infrastruktur dahinter.
Welche Unternehmen aber mischen da mit? Allen voran natürlich die Reedereien, die LNG-Tanker bauen. Zum einen Flex LNG (ISIN: BMG359472021) und zum anderen Golar LNG (ISIN: BMG9456A1009). Beide, registriert auf den Bermudas, haben an der Börse heuer schon gut zugelegt. Golar LNG baut übrigens auch schwimmende Produktionsanlagen zur Herstellung von LNG. Diese sind schneller einsatzbereit als fixe LNG-Terminals.
Sind Flex und Golar schon wenigen Anle- gern bekannt, so die deutsche Friedrich Vor- werk (ISIN: DE000A255F11) auch nicht vielen mehr. Der Spezialist für Energie-Anlagen (Gas, Strom, Wasserstoff ) ist erst 2021 an die Börse gegangen. Nun aber, da Deutschland im Eiltempo LNG-Terminals errichtet, sammelt er einen Auftrag um den anderen ein. Wurde er kürzlich in Wilhelmshaven mit dem Bau der Anschlussleitung betraut, so nun mit der für das Terminal in Brunsbüttel. Die Aktie hat kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs schon einmal ihr Aufwärtspotenzial angedeutet, ist dann aber wieder zurückgekommen. Wenn noch die Marge verbessert wird, ist auch beim Kurs noch gehörig Luft nach oben.