Nicht interessant und lukrativ genug
Ein Dank an Herrn Baltaci, diese Problematik wieder zu thematisieren. Ich stand 2013 vor einem ähnlichen Problem wie Kollege Maiwald: Ich hatte vergeblich versucht, eine/n NachfolgerIn für meine hoch frequentierte Kassenpraxis in Wien Meidling zu finden.
Leider hat sich diese Besetzungsund Nachfolgeproblematik bei kinderfachärztlichen Kassenpraxen nicht geändert. Noch immer ist es nicht gelungen, jüngere KollegInnen zu finden, die im niedergelassenen Bereich der
Kinder- und Jugendheilkunde einsteigen wollen. Immer weniger KollegInnen finden die Tätigkeit in einer Kassenpraxis interessant, lukrativ genug – sowohl im Großstadtbereich als auch in ländlichen Gegenden. Das Arbeitspensum zu belastend, die Tätigkeitsfelder nicht interessant genug, die Rahmenbedingungen nicht passend, die Bezahlung einfach nicht adäquat zum Arbeitspensum.
Die EinzelkämpferInnen-Situation ist passe´, die oft zitierte Work-Life-Balance solle viel eher in Richtung Life gewichtet sein. Das selbstausbeuterische Einzelkämpfertum meiner Generation ist – Gott sei Dank – nicht mehr üblich. Dringliche Änderungen sind erforderlich: Änderung der Rahmenbedingungen, niederschwellige Etablierung von Primärversorgungszentren, konsequente Etablierung kinderärztlicher Notdienststrukturen, um das Gefühl der permanenten Erreichbarkeit etwas zu entschärfen.
Aber vor allem auch: Modifikation der Ausbildung inkl. des Erwerbens von Skills in psychosozialer Medizin und systemischer Familientherapie, verbunden mit einer Honorarerhöhung. Verpflichtende Lehrpraxistätigkeit in einer kinderärztlichen Kassenpraxis mit entsprechend qualifiziertem Tutoring. Vor allem auch eine fixe proaktive Ansprechstelle für Niederlassungsinteressierte. Es gibt nichts Span