Orba´n zu EU-Sanktionen: »Ist nicht unser Krieg«
Die Ukraine könne den Krieg nicht gewinnen. Die Sanktionen würden Russland nicht in die Knie zwingen, sagt Ungarns Ministerpräsident.
Budapest. In seiner traditionellen Rede vor Ungarisch-Stämmigen im rumänischen Siebenbürgen kritisierte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orba´n am Samstag die EU wegen ihrer Unterstützungen für die Ukraine scharf. Der Westen habe die Kontrolle über die Energieträger verloren, würde nur noch 35 Prozent beherrschen. Die Lage Europas bezeichnete er als doppelt schwer. Verantwortlich dafür seien die USA.
„Das ist nicht unser Krieg“, sagte Ungarn zum Angriff Russlands in der Ukraine. Dieser wäre niemals ausgebrochen, wenn US-Präsident Donald Trump und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel weiter an der Macht geblieben wären. Diesen Krieg könnten die Ukrainer niemals gewinnen, die Sanktionen würden Russland nicht in die Knie zwingen. Der Krieg könnte nur mittels russisch-amerikanischer Verhandlungen beendet werden.
Die Sanktionen verglich Orba´n mit einem Wagen: „Wir sitzen in einem Wagen, dessen Räder alle vier defekt sind.“Russland werde die Nato nie angreifen, die stärker als Russland sei. Orba´n wies Behauptungen zurück, dass die Russen nicht an der ukrainischen Grenze Halt machen würden und bezeichnete diese als ukrainische Propaganda. Die Europäische Union sollte nicht an der Seite der Ukrainer stehen, sondern zwischen den Russen und den Ukrainern.
„Die Mär, die Sanktionen würden der Ukraine nicht helfen und Europa übermäßig schaden, hört man in Österreich nur von der FPÖ“, reagierte NeosAußenpolitiksprecher Helmut Brandstätter auf die Orba´n-Aussagen. Von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer, der Orba´n am Donnerstag in Wien empfangen wird, fordert der Abgeordnete „Klartext“. Nehammer dürfe bei dem Treffen „nicht nur über sein Lieblingsthema Migration reden, sondern muss Orba´n klar widersprechen“, so Brandstätter.
Eineinhalb Millionen Ungarisch-Stämmige. In Rumänien leben eineinhalb Millionen Ungarisch-Stämmige. Die 31. Sommeruniversität in Baile Tusnad blickt auf eine mehr als 30-jährige Geschichte zurück, musste für zwei Jahre eine Coronazwangspause einlegen. 1998 trat Orba´n dort zum ersten Mal auf.