Let’s Make Money
Den Vertretern der stoischen Philosophie in der Antike ging es darum, ethisch möglichst einwandfrei eine innere Ruhe zu erlangen. Kein Wunder, dass sie sich an der Frage abarbeiteten, was diesem Ziel zuträglich, abträglich oder einfach indifferent ist. Ganz einig waren sie sich untereinander nicht. Und doch kamen sie mehrheitlich zum Schluss, dass das Gute oder Schlechte nur in einem selber ist, die Dinge des Lebens wie Gesundheit, Schönheit und eben auch Geld aber ethisch neutral sind.
Epikur und spätere Philosophen sahen das anders. Und dürften damit näher an der Wahrheit liegen. Denn gerade Geld verändert unser Verhalten sehr. Das legt der Befund nahe, den der Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman in Sachen Staatsverschuldung abgegeben hat. Es gebe vier Arten, Geld auszugeben, meinte er: „Erstens: Man gibt sein Geld für sich selber aus. Dabei ist man besonders sparsam. Zweitens: Man gibt sein Geld für andere aus. Da werden die Menschen bereits großzügiger. Drittens: Man gibt fremdes Geld für sich aus. Da fallen schon die meisten Schranken. Viertens: Man gibt fremder Leute Geld für andere aus. Da gibt es kein Halten mehr.“
Letzteres haben Regierungen und Notenbanken seit Jahren praktiziert und einen Zustand kreiert, auf den wir lieber verzichten würden. Dass sie damit die Inflation – lang auch bei Aktien – schon angeheizt haben, bevor die Coronapandemie und der Ukraine-Krieg das Ihre dazu beigetragen haben, geben sie nicht gern zu. Nun wollen die Zentralbanken den Geist in die Flasche zurückzwingen, indem sie die Zinsen erhöhen. Der Markt, extrem nervös, muss sich erst daran gewöhnen. Immerhin hat er auf die Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank diese Woche nicht mehr negativ reagiert. Kann natürlich auch damit zu tun haben, dass die Stimmung ohnehin kaum noch schlechter werden kann. Eine Umfrage der Bank of America unter 300 Fondsmanagern, die etwa 800 Mrd. Dollar verwalten, hat die schlechtesten Zieldaten hervorgebracht, die seit Erhebung dieser Daten ausgewiesen worden sind. Sie horten so viel Bargeld wie noch nie.
Das potenziell Tröstliche daran: Es könnte gerade aufgrund dieser negativen Stimmung anders kommen, wie die Börsengeschichte zeigt. Und: Ein Frühindikator dafür könnte sein, dass der riesige Halbleiterhersteller TSMC – Topvertreter einer zyklischen Wachstumsbranche – überraschend die Umsatzprognose für heuer angehoben hat. Wenn nun auch noch die russischen Gaslieferungen anhalten und das Abkommen über den Getreideexport aus dem Schwarzen Meer hält, dann hätte die überfällige Erholung der Börsen ein