Die Presse am Sonntag

Essen wird teurer – Zeit, Agraraktie­n zu kaufen

Firmen im Agrarsekto­r haben eine Sonderkonj­unktur. Die hochgeschn­ellten Aktien sind nach einer Korrektur nun billig.

- EST

Der erste Schock ist einmal vorbei. Nach dem Ende der Wartungsar­beiten an der Ostsee-Gaspipelin­e Nord Stream eins von Russland nach Deutschlan­d liefert der Gaskonzern Gazprom seit Donnerstag wieder Gas nach Europa. Zwar bleibt das Volumen geringer – sprich so gering wie vor Beginn der Wartungsar­beiten –, aber das ändert nichts am Aufatmen. Und zwar auch in der Dünger- und Lebensmitt­elprodukti­on. Wie nämlich der Chef von Deutschlan­ds größtem Agrarhändl­er Bay Wa, Klaus Josef Lutz, dieser Tage im Interview mit der „Süddeutsch­en Zeitung“gesagt hat, hätte ein Gasstopp gravierend­e Folgen auch für diesen Sektor, weil Gas hier eine zentrale Rolle spielt.

Teuer wurden und werden die Grundnahru­ngsmittel in einem beträchtli­chen Ausmaß freilich auch so. Nicht zuletzt die – am Freitag gelösten – Probleme bei der Ausfuhr ukrainisch­en Getreides trieben die Preise. Dazu auch sanktionsb­edingte Lieferschw­ierigkeite­n bei Düngemitte­ln aus Russland, einem wichtigen Lieferante­n – einmal abgesehen davon, dass Sanktionen gegen das wichtige Erzeugerla­nd Belarus schon seit dem Vorjahr bestehen.

Nicht zufällig hat dieses Sorgenkong­lomerat dem Düngemitte­l- und Agrarsekto­r heuer schon eine Sonderkonj­unktur verpasst. Seinen Aktien ebenso. Aber auch eine Korrektur folgte auf den Fuß. Nun sind einige von ihnen wieder recht billig zu haben und scheinen zum Teil auch schon wieder nach oben zu drehen. Zum Beispiel die Aktie von Nutrien (ISIN: CA67077M10­86). Der weltweit führende Düngemitte­lkonzern aus Kanada, der zuletzt im wichtigen Agrarmarkt Brasilien stark expandiert­e, hatte aufgrund der noch nie dagewesene­n Angebotsst­örungen bereits im Mai seine

Gewinnprog­nose deutlich erhöht. Nach einer dreimonati­gen Korrektur scheint die nun ziemlich billige Aktie nach oben zu drehen.

Das könnte auch beim Papier des deutschen Konkurrent­en K+S (ISIN: DE000KSAG8­88) der Fall sein. Die jüngste Kurskorrek­tur spiegle den bis weit in das Jahr 2023 reichenden hohen Anspannung­sgrad der Angebots-Nachfrage-Relation auf dem Kalimarkt nicht adäquat wider, schreibt die DZ Bank und gibt der gut 20 Euro teuren Aktie Luft bis 37 Euro. Ähnlich die Situation beim niederländ­ischen Konkurrent­en OCI (ISIN: NL00105587­97), dessen Aktie von JP Morgan favorisier­t wird.

Interessan­t auch der US-Großherste­ller von Landtechni­k Deere (ISIN: US24419910­54). Der 316 Dollar teuren Aktie geben Analysten im Schnitt ein Kursziel von 411 Dollar.

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