»Musste wieder Geld verdienen«
Schauspieler Ryan Gosling ist nach vier Jahren Pause nun in dem Netflix-Actionfilm »Gray Man« zu sehen. Im Interview erklärt er die familiär bedingte Pause und seinen Wandel von Arthouse-Filmen zum Mainstream.
Nach vier Jahren Pause kehrt Ryan Gosling als Schauspieler zurück. Auch wenn sich der 41-Jährige in seinem Auftreten und Verhalten nicht großartig verändert hat, ist doch manches neu: Er ist jetzt Held eines Netflix-Actionfilms („Gray Man“), definiert sich über seine Vaterrolle und hat den ambitionierten Kunstkino-Hit wie „Drive“offenbar den Rücken zugekehrt.
Als wir Sie zuletzt mit einem neuen Film gesehen haben, ist der nur fürs Kino bestimmt gewesen. Jetzt sind Sie zu Netflix gewechselt. Haben Sie eine Schwäche fürs Streaming entdeckt?
Ryan Gosling: Es war ja in den letzten Jahren nicht so leicht, ins Kino zu gehen. Wie wir alle habe ich mit meiner Familie viel Zeit zu Hause verbracht, und da haben wir eben Netflix rauf und runter geschaut. Ich fand es auch ziemlich bemerkenswert, was sie machen. Es hat schon etwas für sich, wenn du von deiner Couch aus auf eine Achterbahnfahrt gehen kannst – so wie wir sie mit „Gray Man“bieten.
Warum haben Sie überhaupt so viel Zeit zu Hause verbracht? Ihr bislang letzter Film „Aufbruch zum Mond“kam 2017 heraus.
Ich bin ja 2014 und 2016 Vater geworden, da wollte ich meine Kinder aufwachsen sehen und Zeit mit ihnen verbringen. Wobei ich mir bewusst gewesen bin, dass nicht jeder Vater so viel Zeit hat. Das war schon ein Privileg.
Und dann hatten Sie genug von Ihrer Familie und beschlossen, wieder als Schauspieler zu arbeiten?
Ich musste wieder Geld verdienen. Meine Kinder sollen ja nicht verhungern. Und da kam eben das Angebot für „Gray Man“. Das war genau der Film, den ich machen wollte. Ich liebe Charaktere, die allen Hindernissen trotzen und sich von nichts aufhalten lassen. Wenn meine Figur ohne Fallschirm aus einem Flugzeug stürzt, glaubt er immer noch, dass er es schaffen kann. Das ist der Typ von Held, den ich cool finde. Und wir haben doppelt so viel Actionszenen wie jeder andere Actionfilm, was bemerkenswert ist.
Vor Ihrer Pause drehten Sie noch Oscar-nominierte Filme wie „La La Land“oder „Aufbruch zum Mond“. Warum jetzt die Hinwendung zur Popcornunterhaltung?
Ich bin nach dem Marie-Kondo-Prinzip vorgegangen: Entferne alles aus deinem Leben, was dir keine Freude