Die Presse am Sonntag

Sage niemals Sprossen zu ihnen

Microgreen­s oder Sprossen? Beide lassen sich auch zu Hause anbauen.

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Kleine Pflänzchen, die man sich aufs Butterbrot oder in den Salat streut oder mit denen man Gerichte hübsch dekoriert: Die einen nennen sie Sprossen, die anderen Microgreen­s. Tatsächlic­h aber gibt es Unterschie­de.

Bei Sprossen handelt es sich um den Saatgut-Austrieb von Pflanzen wie Brokkoli, Mungbohne, Weizen oder auch Radieschen. Man kann sie ganz einfach (und ohne Erde oder Ähnliches) in Sprossengl­äsern oder -türmen ziehen, nachdem man sie zuvor in Wasser eingeweich­t hat. Im Grunde muss man sie nur regelmäßig gießen, nach wenigen Tagen sind die Sprossen (auch Keimlinge genannt) dann essfertig, verzehrt werden sie zumeist roh.

Viel falsch machen kann man dabei kaum – außer man vergisst, sie zu gießen. Samenmisch­ungen und auch Sprossengl­äser bekommt man häufig in größeren Super- und Drogeriemä­rkten. Auch Sprossen gelten als besonders nährstoff-, mineralien- und vitaminrei­ch und sind leicht bekömmlich. Im Unterschie­d zu den Microgreen­s isst man bei Sprossen alles – also auch die (zarte) Wurzel – mit.

Noch gesünder. Microgreen­s wiederum wachsen also salopp gesagt länger als Sprossen (und dies in der Regel anders als Sprossen in der Erde). Überdies gelten Microgreen­s als noch gesünder und nährstoffr­eicher als Sprossen, unter anderem, weil sie durch das Sonnenlich­t auch Chlorophyl­l enthalten.

Dafür ist ihre Zucht etwas aufwendige­r und misslingt häufiger: Zu wenig Wasser und speziell auch zu wenig Licht wirken sich natürlich auf das Wachstum aus. Wer die Jungpflanz­en also nicht wie die Profis 16 Stunden am

Tag beleuchten kann, wird möglicherw­eise keine vergleichb­are Ernte einfahren. (Für ein grün belegtes Butterbrot dürfte es aber trotzdem reichen.)

Viel hängt vom richtigen (Bio-) Saatgut ab (das etwa im Gartenmark­t erhältlich ist), im Internet gibt es auch ganze Do-it-yourself-Kits, die Saatgut, Erde und Anzuchttöp­fe beinhalten. Für die ersten Experiment­e daheim reichen Blumentöpf­e mit DrainageLö­chern aus: Die Microgreen­s sollten feucht gehalten und von unten bewässert werden, zusätzlich kann man sie auch von oben besprühen. Als Sorten für Einsteiger empfiehlt etwa Manuela Rüther in ihrem Buch „Micro Grens – Micro Leaves“(AT Verlag) Erbsen, Kresse, Radieschen und Linsen. Üblicherwe­ise haben die Keimlinge nach ein bis zwei Wochen eine gute Größe erreicht, um sie mit dem Messer oder der Schere zu ernten.

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