Die Presse am Sonntag

Bass bis in die Magengrube

Das Kinofeelin­g im eigenen Wohnzimmer fängt mit dem Fernseher an und hört beim Sound auf. Sonos hat jetzt einen Subwoofer im Sortiment, der klein, aber kräftig ist. Strom II. Energie sparen ist in aller Munde. Wir werden überflutet mit gescheiten Tipps. A

- VON BARBARA STEINBRENN­ER VON MANUEL REINARTZ

Der Sound-Profi Sonos aus den USA hat sich wieder etwas Neues einfallen lassen. Dabei ist der Name für den Subwoofer auf den ersten Blick vielleicht irreführen­d. Der Sonos Sub hat nämlich den Beinamen „Mini“bekommen. Nachvollzi­ehbar wird die Namensgebu­ng, wenn man sich Subwoofer anderer Hersteller ansieht oder direkt mit dem 16 Kilogramm Brummer von Sonos vergleicht. Gemessen daran, relativier­en sich die Dimensione­n des Sub Mini gleich wieder. Dennoch: Sechs Kilogramm bringt er auf die Waage. Mit einer Höhe von 30 Zentimeter­n und 23 Zentimeter Durchmesse­r fügt sich das Gerät nicht nahtlos ins Interieur. Freunde des gepflegten Basses werden bei ästhetisch­en Ansprüchen aber eher bereit sein, Abstriche zu machen. Doch ist der Sub Mini etwaige Diskussion­en darüber wert?

Einrichtun­g mit Tücken. In der Testumgebu­ng konnte dann doch ein Plätzchen gefunden werden. Die Einrichtun­g funktionie­rt, wie bereits bekannt, nur über die Sonos-App und in diesem Fall auch nur in Kombinatio­n mit einer Soundbar. Vorsicht sei jenen geraten, die zuhause den Sub Mini ins WLAN einhängen wollen und dabei auf ein Mesh-Netzwerk setzen. Hier gibt es vermehrt Berichte über Probleme, die dazu führen, dass eine LAN-Verbindung (also direkt über Kabel) notwendig wird. Der Subwoofer wird über das Smartphone direkt aus der App über kurzes Antippen der Oberseite verbunden. Hier macht Sonos die Einrichtun­g wieder zum Kinderspie­l. Und wer über ein iOS-Gerät die Einrichtun­g vornimmt, kann auch „Trueplay“in Anspruch nehmen. Damit wird das Gerät in den Raum eingemesse­n und der Klang individuel­l optimiert.

Zusätzlich entscheide­nd bei den Bassreflex­ionen und wohl auch wegen der Optik kann abschließe­nd noch entschiede­n werden, ob der Mini stehend oder liegend betrieben wird. Direkt in der App kann eingestell­t werden, wie intensiv bzw. zurückhalt­end der Bass sein soll, von -15 bis +15 lassen sich die Pegel einstellen; der Subwoofer lässt sich also fein justieren. Doch Vorsicht: Bei der maximalen Einstellun­g lernt man in einem Wohnkomple­x die Nachbarn schneller, als einem lieb sein könnte, kennen.

In der Grundeinst­ellung sind die Pegel des Subwoofers auf null gestellt. Wer direkt die Qualitäten testen will, sollte dafür Lieder mit ordentlich Bass auswählen. Hier empfiehlt sich zu Testzwecke­n, „Regulate“von Warren G oder „Bohemian Rhapsody“von Queen aufzudrehe­n. Da kann der Sub Mini richtig aufzeigen. Der Bass geht direkt unter die Haut und in die Magengrube. Das liegt an den von Sonos verbauten Tieftonlau­tsprechern, deren Membranen einen Durchmesse­r von 11,5 Zentimeter haben. Um zu verhindern, und Licht abdrehen, wo’s nicht gebraucht wird.

Gerade der letzte Punkt ist meinen Kindern notorisch egal. Am Abend hinterlass­en sie eine Beleuchtun­gsspur im ganzen Haus. Ich laufe hinterher und drehe alles wieder ab. Nun sind moderne LEDs bestimmt keine Stromfress­er, aber als Kind der Siebziger und Achtziger, als eine Glühbirne noch 40 bis 100 Watt schluckte, tut das weh. Beim Mittagstis­ch gibt es daher mahnende Worte. Ich hoffe, das fruchtet.

Der nächste Schritt ist inspiriert von folgendem äußerst gescheiten Satz aus einer Energiespa­rkampagne: „Finden Sie die Stromfress­er im Haus.“Okay. Aber wie? Ich bin kein Elektriker.

Dazu braucht man einen kleinen Stromzähle­r, den man beim Stecker dazwischen­hängt. So einen Zähler gibt es ab zehn Euro.

Ich habe da ja einen Verdacht. Unser 27 Jahre alter Kühlschran­k könnte so ein Stromfress­er sein. Ich weiß, ich weiß, sehr alt. Aber er ist ja nicht kaputt. Ich hänge den Zähler dazwischen. Nach 24 Stunden das Ergebnis. Das Ding braucht 1,5 kWh am Tag. Aufs Jahr gerechnet sind das 548 kWh. Das sind gut 220 Euro bei meinem Stromtarif.

Zum Vergleich stecke ich den Zähler an den Kühlschran­k im Keller. Der ist gleich groß wie der in der Küche, aber deutlich jünger. Wir haben ihn vor drei oder vier Jahren angeschaff­t. Vor allem für Getränke. Er hat kein Gefrierfac­h und wird auch seltener geöffnet. Ergebnis: 73 kWh Jahresverb­rauch. Das ist ein enormer Unterschie­d. Nicht?

Das heißt, allein mit dem Tausch des Kühlschran­ks sollten sich ein paar Hundert kWh sparen lassen. Die Investitio­n in einen neuen sollte sich daher auszahlen.

Schwierige­r wird es bei Geschirrsp­üler, Trockner und Waschmasch­ine. Die Geräte sind alle verhältnis­mäßig neu. In der Smartmeter-Auswertung der EVN sieht man sofort, wenn sie laufen. Ein Beispiel: Als ich am 29. August von der Seereise nach Hause kam und Waschmasch­ine und Trockner angeworfen habe, war der Tagesverbr­auch mit 20 kWh doppelt so hoch wie am 28. August.

manuel.reinartz@diepresse.com

 ?? Sonos ?? Der Zylinder ist nicht zu unterschät­zen. Auch Nachbarn könnten davon „profitiere­n“.
Sonos Der Zylinder ist nicht zu unterschät­zen. Auch Nachbarn könnten davon „profitiere­n“.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria