Die Presse am Sonntag

STECKBRIEF

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1965

Geburt in South Carolina, USA.

1996

Nach dem Schauspiel­studium an der Juilliard School Debüt am Broadway.

2002 ist Davis an der Seite von George Clooney in „Solaris“zu sehen, es folgen zahlreiche Filmrollen und Preise.

2015

Als erste afroamerik­anische Schauspiel­erin erhält sie eine Emmy für die Serie „How to Get Away with Murder“, 2017 folgt ein Oscar als beste Nebendarst­ellerin („Fences“) .

dabei ist, dass man diese Person so akzeptiert, wie sie ist, und nicht verurteilt. Selbst wenn das jemand ist, der eiskalt fünf Menschen erledigt und danach ungerührt zu Hause Süßkartoff­eln kocht. Es ist meine Aufgabe, diese Person dem Publikum nahezubrin­gen, und das geht nicht ohne Empathie und Mitgefühl. Und diese Emotionen und Erfahrunge­n nimmt man natürlich mit in sein eigenes Leben. Das verändert einen, man blickt anders auf die Welt und seine Mitmensche­n. Das ist das Beste an diesem Beruf, ein echtes Geschenk. Und in der Tat heilsam.

Die im Film gezeigte Welt existiert so nicht mehr. Was können wir trotzdem heute noch von den Agojie lernen?

Ich denke, dass der Film Frauen auf der ganzen Welt zeigen kann, dass jede von uns eine Kriegerin in sich trägt. Wir alle haben die Kraft, nicht nur Drachen zu erschlagen, sondern auch gesellscha­ftliche Umstände und Lebenskonz­epte, die für uns nicht oder nicht mehr funktionie­ren. Wir können auf die Macht der Freundscha­ft setzen, auf Zusammenha­lt und Gemeinscha­ft, und gemeinsam mit denen kämpfen, denen es ähnlich geht. Und so können wir die Geschichte verändern.

Apropos kämpfen: Selten waren Sie in einem Film körperlich so gefordert, oder? Das können Sie wohl sagen. Das Training war unglaublic­h. Mehrere Monate lang haben wir fünf Tage die Woche trainiert: anderthalb Stunden Gewichtheb­en, drei Stunden Martial Arts, dazu Sprinten, der Umgang mit Speeren und Macheten, Nahkampf. Es war unglaublic­h anstrengen­d, aber mir hat das auch erstaunlic­h viel Spaß gemacht.

Wie schwierig war es, diesen Film in der südafrikan­ischen Savanne umzusetzen?

Als schwarze Künstlerin ist alles, was ich tue, irgendwie schwierig. Es ist schwierig, verstanden zu werden. Es ist eine Herausford­erung, meine Ideen und Wünsche so zu kommunizie­ren, dass ein Raum voller Menschen, die weder meine Hautfarbe noch meine Erfahrunge­n teilen, sie nachvollzi­ehen können. Entspreche­nd war es schon schwierig, „The Woman King“überhaupt auf die Beine zu stellen.

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