Zynische Haltung der grünen Klubobfrau
in letzter Zeit von den veröffentlichten Nachrichten nur etwa die Hälfte glaube. Der verbleibende Rest ist immer noch schlimm genug.
Woran man Meinungsmanipulation auch noch erkennen kann: an der zunehmenden Verwendung – auch in seriösen Medien – von als negativ empfundenen Bezeichnungen für zumeist normale Vorgänge. So werden aus politischen Urhebern und Helfern schnell „Drahtzieher“und „Steigbügelhalter“, aus einer Wahlniederlage wird leicht ein „Absturz“, und aus der Rücknahme einer Maßnahme oder Äußerung wird leicht ein „Zurückrudern“.
Kurz: die allgemeine Verrohung der Sprache, wohl auch wegen der Notwendigkeit, sich im täglichen Nachrichtengetöse Gehör zu verschaffen. Aber Sprache verändert ja bekanntlich das Bewusstsein – und damit auch die Meinung. Wie viel der steigenden Neigung auch friedlicher Leser, für fragwürdige Ziele wütend auf die Straße zu gehen, sind wohl dieser unheilvollen Entwicklung zu verdanken – Pardon, „geschuldet“?
Heinz Rotte, 1220 Wien
»Grüne stabiler als der Koalitionspartner«, Interview mit Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer von O. Pink & K. Knittelfelder, 25. 9.
Sigrid Maurer begründet im Interview, warum die Grünen stabiler sind als die ÖVP in der derzeitigen Koalitionsregierung. Drei Themen sind mir darin besonders aufgefallen:
1.) Nein, es gibt keine Asylkrise in Österreich/Europa, sagt Frau Maurer: Tatsache ist aber, das derzeit tausende Migranten pro Monat/Woche in Österreich ankommen, wie uns die vielen Schleppertragödien an der Grenze beweisen und die vielen Asylanträge, die danach gestellt werden. Vielleicht sollte Frau Maurer einmal nach Traiskirchen kommen und mit den Bewohnern sprechen. Das Erstaufnahmezentrum ist heillos überbelegt. Ihr Kommentar ist nur, die Migranten ziehen weiter. Was für eine zynische Haltung der grünen Klubobfrau. Vielleicht sollte sie ihr privates Quartier in der Nähe des Erstaufnahmezentrums beziehen.
Ich habe von den Grünen noch nie eine Idee/Strategie gehört, den Zustrom von Asylwerbern und Arbeitsmigranten sinnvoll zu begrenzen. Außer wenn ein zu Recht (gemäß österreichischem Gesetz) verurteilter Asylant/Migrant abgeschoben werden soll, dann wird dagegen protestiert.
2.) Sigrid Maurer hat die Justizkritik der ÖVP im vergangenen Jahr als unwürdig bezeichnet. Vergangene Woche wurden wieder zwei Verfahren gegen ÖVP-Mitglieder eingestellt, weiters hat das Höchstgericht Fragen in dem Untersuchungsausschuss als „ suggestiv
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