Ein kriminell gutes Jahr
Grisham, Vargas, Winslow, Whitaker: 2024 wartet mit besonders vielen berühmten Autorennamen, aufstrebenden Sternen und Geheimtipps unter Bestsellerverdacht auf.
2024 verspricht ein außerordentlich spannendes Jahr zu werden, zumindest für Freunde von Krimis und Thrillern. US-Autor John Grisham setzt mit „Die Entführung“(28. 2.) seinen Welthit „Die Firma“fort. Mitch McDeere arbeitet mittlerweile für die größte Anwaltskanzlei der Welt. Als ihn ein Mentor um einen Gefallen bittet, gerät er in Gefahr. Don Winslow, der das Schreiben aufgegeben hat, um eine Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident zu verhindern, bringt mit „City in Ruins“(21. 5.) seine von der Antike inspirierte Trilogie rund um Danny Ryan zu Ende.
Fred Vargas lässt ihren Ermittler Jean-Baptiste Adamsberg nach fünf Jahren zurückkehren. In „Jenseits des Grabes“(8. 5.) hören Dorfbewohner den hinkenden Schritt eines Geists, der drohendes Unheil ankündet. In der Nacht darauf stirbt ein Wildhüter. In Arne Dahls neuer Reihe um Ermittlerin Eva Nyman geht ein „Klimakiller“um. In „Stummer Schrei“(1. 2.) stirbt ein Konzernchef der Stahlindustrie, dann ein Marketingmanager, der für die Autolobby tätig ist.
Unter Bestsellerverdacht
Chris Whitaker („Von hier bis zum Anfang“) wird seine ihm treu ergebenen Leser auch mit „In den Farben des Dunkels“(27. 6.) nicht enttäuschen: Als der 13-jährige Patch entführt wird und fast ein Jahr lang im Stockdunkeln mit der jungen Grace verbringt, glaubt nach seinem Freikommen niemand an die Existenz des Mädchens. Elly Conways Spionagethriller „Argylle“(17. 1.), erscheint auf Deutsch, ehe der gleichnamige Blockbuster ins Kino kommt. Fetzig, schräg und klassisch zugleich, mit einem Meisterspion und einem Wettlauf zwischen Russland und den USA.
Lavie Tidhar erzählt in „Maror“(15. 4.) die Geschichte Israels als KrimiEpos. Ein Buch, das durch die aktuellen Geschehnisse an Relevanz gewonnen hat: „Eine Art Chronique scandaleuse Israels und ein grimmiges, schwarz-humoriges Plädoyer für dessen Existenzrecht.“Colin Niel lässt in „Darwyne“(15. 7.) ein besonderes Kind für die Liebe seiner Mutter über Leichen gehen.
Frauenpower
Der Serienmörder Ansel Packer soll in wenigen Stunden hingerichtet werden, doch in Danya Kukafkas „Notizen zu einer Hinrichtung“(14. 2.) werden die Geschichten der Frauen erzählt, die er zurückgelassen hat. Ashley Audrains „Das Geflüster“(24. 4.) setzt ein, als eine perfekte Mutter vor aller Augen für einen Moment die Fassung verliert, als sie ihr neunjähriger Sohn auf die Palme bringt. Als der Bub Monate später nach einem Unfall in Lebensgefahr schwebt, bricht die scheinbar idyllische Nachbarschaft endgültig auseinander.
In „Yellowface“(29. 2.) von Rebecca F. Kuang („Babel“) fällt der erfolglosen Schriftstellerin June Hayward das Manuskript einer gefeierten chinesischamerikanischen Autorin nach deren Tod in die Hände. June veröffentlicht es unter Pseudonym. Megan Abbott ringt nach ihrem düsteren Ballettkrimi „Aus der Balance“auch in ihrem neuen Buch „Wage es nur!“(20. 1.) dem Genre Noir eine weibliche Seite ab.
Für eine Überraschung gut
In Alex Hays „Mayfair House“planen Dienstmädchen im London des Jahres 1905 den Raub des Jahrhunderts (11. 3.): Cosy Crime mit Ecken, Kanten und Humor. „Death TV“(1. 8.) von Bryan Johnston erzählt von Frances, die in der TV-Show „Death Warrant“unwissentlich ihr Todesurteil unterschreibt: Sie soll live vor Millionenpublikum getötet werden.
Willkommen bei den Hooligan-Ultras des FC Barcelona: Kiko Amats „Revanche“(13. 3.) ist ein Pflichtbuch für Fußballfans, deren Blick über den Platz hinausreicht. Außerdem befasst es sich mit Nebensächlichkeiten wie Liebe und Rache.
Auch Fans des österreichischen Krimis dürfen sich freuen: Der Kabarettist Thomas Stipsits lässt in „AllerheiligenFiasko“wieder seinen „Columbo aus Stinatz“ermitteln (18. 10.). Und Ursula Poznanski zeigt in „Die Burg“(1. 2.), was passiert, wenn ein Escape Game durch KI außer Kontrolle gerät.