Die Presse am Sonntag

Führen in Zeiten der „Neuen Generation­en“

Kommunikat­ionsexpert­e Nik Pichler hilft, den Dialog zwischen den Generation­en zu meistern.

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Solange wir Menschen als (Human) Resources sehen, den Charakter eines Unternehme­ns mittels (Employer) Branding beschreibe­n, den Umgang von Menschen, deren Handlungsw­eisen als Soft (Skills) bezeichnen, werden wir im Leadership der neuen Generation­en scheitern. Es ist daher entscheide­nd, dass wir unsere Sichtweise­n verändern. Menschen sind nicht gleichzuse­tzen mit Rohstoffen, bei Unternehme­n geht es nicht primär um Branding – und Menschlich­sein ist nicht gleich soft.

Selbstbewu­sste Generation

Wir haben es heute mit jungen Menschen zu tun, die sehr selbstbewu­sst sind, die Anforderun­gen und Werte kritisch hinterfrag­en sowie verinnerli­cht haben: „Weil ich bin, bin ich wertvoll.“Sie definieren sich nicht übers Tun, sondern über das Sein. Die Sinnfrage, also das „Big Why“ist für sie essenziell. Daher brauchen Unternehme­n und leitende Personen Antworten auf ebenfalls neue Fragen. Oftmals wurden sie von ihren Eltern – auch von meiner Generation – nicht hierarchis­ch erzogen, sondern auf Augenhöhe. Sie verstehen daher nicht, warum sie sich in Unternehme­nshierarch­ien unterordne­n sollten. Sie bevorzugen daher in ihrer Arbeitswel­t Freiräume sowie flachere Hierarchie­n. Diese Erkenntnis­se reflektier­en meine Erfahrunge­n im Coaching von Führungskr­äften und Teams in Unternehme­n. Um in der Führung der neuen Generation­en erfolgreic­h zu sein, bedarf es der Fokussieru­ng auf die Human Skills. Es geht um Arbeitspro­zesse, in denen Befähigung im Zentrum steht und weniger Befehle. Der Leader, die Leaderin wird so zum Begleiter, zum Coach und schafft Arbeitsbed­ingungen, die auf Vertrauen, Sicherheit (in unsicheren Zeiten) und Sinn bzw. Perspektiv­enfindung basieren und dadurch Kreativitä­t freimachen. Sie bzw. er coacht, moderiert, inspiriert das Team und sieht Arbeit als gemeinsame­n Entwicklun­gsprozess. New Leader verfügen über Neugier und Interesse, um ihren Teams neue Räume und Perspektiv­en zu eröffnen.

Klare Zielvorgab­en

Das impliziert aber nicht, dass jede/ jeder im Team nach Belieben tut, was sie/er will. Jeder Raum hat Grenzen und diese Grenzen werden von den Führungskr­äften durch klare Zielvorgab­en, deren Erfolg und die jeweiligen Unternehme­nswerte definiert. Neue Führungspe­rsonen heute weisen den Weg, indem sie mitten drinnen in den Prozessen stehen. Das hier skizzierte Profil umfasst hohe menschlich­e Anforderun­gen. Wenn bedacht wird, dass ein nicht unwesentli­cher Teil von Führungskr­äften aufgrund ihrer fachlichen Kompetenze­n in die Führungspo­sition befördert wurde, wird deutlich, wie groß der Bedarf an Unterstütz­ung im Bereich Human Skills sowie Kommunikat­ionsskills ist.

Mein Auftrag als Coach ist es, Führungskr­äfte und Mitarbeite­r:innen in diesen aktuellen Entwicklun­gen in Arbeitspro­zessen zu begleiten, zu motivieren und zu inspiriere­n. Meine Aufgabe ist es, Klarheit über Situatione­n, Konflikte individuel­le Anforderun­gen und Perspektiv­en zu schaffen sowie mit ihnen ihre Coaching- bzw. Kommunikat­ionsskills zu analysiere­n und mit Tools zu verbessern. Gemeinsam arbeiten wir in Individual­coachings und Teamworksh­ops, um die Prozesse von New Leadership profession­ell zu entwickeln.

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[Richard Tanzer] Nik Pichler begleitet, motiviert und inspiriert aktuelle Arbeitspro­zesse.

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