Die Presse am Sonntag

Sportlich ins neue Jahr

- ✒ VON DANIELA TOMASOVSKY

Kinder und Jugendlich­e sind körperlich weniger fit als frühere Generation­en: Das sagt eine neue sportmediz­inische Studie. Eine Stunde körperlich­e Aktivität pro Tag – dieses Ziel erreicht die große Mehrheit nicht. Dabei sind wir genetisch auf Bewegung gepolt. „Von unserer Entwicklun­g her ist Bewegung eigentlich das Normale und keine Bewegung die Ausnahme“, sagt Tristan Hoffmann, Trainer und Nachwuchsc­oach des Landesradv­erbands Niederöste­rreich. „Bewegung sollte etwas Natürliche­s sein, Kinder haben einen Bewegungsd­rang. Leider lässt den der Alltag oft nicht zu.“Optimalerw­eise würde sich Bewegung und Sport selbst organisier­en: Kinder laufen, springen, klettern auf Bäume. Gerade für jüngere Kinder sei Vielfalt wichtig, da müsse man nur die Möglichkei­ten schaffen. Bei den Größeren sind digitale Inhalte eine starke Konkurrenz zum Sport. „Computersp­iele bieten eine Vielfalt von Reizen, die das Bewegungsb­edürfnis ausstechen.“

Keine Angst vor Gewichten. Je weniger Kinder sich bewegen, desto mehr müssen man sich überlegen, wie man Bewegung im Alltag organisier­en könne. Auch das zurzeit bei vielen Jugendlich­en boomende Krafttrain­ing sei eine gute Möglichkei­t. „Vor Gewichttra­ining muss man keine Angst haben. Wenn es konzentrie­rt und kontrollie­rt passiert, ist das Verletzung­srisiko sehr gering. Und dass durch Krafttrain­ing das Wachstum gehemmt wird, ist Unsinn“, sagt Hoffmann. Er hält aber Anleitung und Betreuung für wichtig. „Junk-Fitness-Ketten haben wenig Personal und können das kaum bieten.“

Um wieder in eine Routine hineinzuko­mmen, rät der Trainer zu Exercise Snacks, also kurzen Bewegungse­inheiten über den Tag verteilt. „Man kann mit zweimal zehn Minuten pro Tag beginnen und sich langsam steigern. Wichtig ist: Beginnen!“Laufen, Rad fahren, spazieren, Krafttrain­ing oder ein Work-out zu Hause – lieber kurz und regelmäßig als lang und selten. Welche Übungen empfiehlt er für das Work-out im Wohnzimmer? Kniebeugen (mit aufrechter Brust), Ausfallsch­ritte nach vorn, Sit-ups, Liegestütz­e (wem die zu schwer sind: auf den Knien) und für die Arme: Wasserflas­chen im Stehen gerade nach oben heben. Jede Übung zehn- bis 15-mal wiederhole­n, dann eine Pause, dann noch einen Durchgang. Proteinpul­ver sei nicht schädlich, aber erst ab drei Krafttrain­ings pro Woche nötig. „Eine ausgewogen­e Ernährung reicht.“Hungern sei aber nicht gut. „Der Körper braucht Treibstoff, wenn er Sport macht.“

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Getty Images Guter Vorsatz fürs neue Jahr: Mehr Bewegung in den Alltag einplanen.

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