Sportlich ins neue Jahr
Kinder und Jugendliche sind körperlich weniger fit als frühere Generationen: Das sagt eine neue sportmedizinische Studie. Eine Stunde körperliche Aktivität pro Tag – dieses Ziel erreicht die große Mehrheit nicht. Dabei sind wir genetisch auf Bewegung gepolt. „Von unserer Entwicklung her ist Bewegung eigentlich das Normale und keine Bewegung die Ausnahme“, sagt Tristan Hoffmann, Trainer und Nachwuchscoach des Landesradverbands Niederösterreich. „Bewegung sollte etwas Natürliches sein, Kinder haben einen Bewegungsdrang. Leider lässt den der Alltag oft nicht zu.“Optimalerweise würde sich Bewegung und Sport selbst organisieren: Kinder laufen, springen, klettern auf Bäume. Gerade für jüngere Kinder sei Vielfalt wichtig, da müsse man nur die Möglichkeiten schaffen. Bei den Größeren sind digitale Inhalte eine starke Konkurrenz zum Sport. „Computerspiele bieten eine Vielfalt von Reizen, die das Bewegungsbedürfnis ausstechen.“
Keine Angst vor Gewichten. Je weniger Kinder sich bewegen, desto mehr müssen man sich überlegen, wie man Bewegung im Alltag organisieren könne. Auch das zurzeit bei vielen Jugendlichen boomende Krafttraining sei eine gute Möglichkeit. „Vor Gewichttraining muss man keine Angst haben. Wenn es konzentriert und kontrolliert passiert, ist das Verletzungsrisiko sehr gering. Und dass durch Krafttraining das Wachstum gehemmt wird, ist Unsinn“, sagt Hoffmann. Er hält aber Anleitung und Betreuung für wichtig. „Junk-Fitness-Ketten haben wenig Personal und können das kaum bieten.“
Um wieder in eine Routine hineinzukommen, rät der Trainer zu Exercise Snacks, also kurzen Bewegungseinheiten über den Tag verteilt. „Man kann mit zweimal zehn Minuten pro Tag beginnen und sich langsam steigern. Wichtig ist: Beginnen!“Laufen, Rad fahren, spazieren, Krafttraining oder ein Work-out zu Hause – lieber kurz und regelmäßig als lang und selten. Welche Übungen empfiehlt er für das Work-out im Wohnzimmer? Kniebeugen (mit aufrechter Brust), Ausfallschritte nach vorn, Sit-ups, Liegestütze (wem die zu schwer sind: auf den Knien) und für die Arme: Wasserflaschen im Stehen gerade nach oben heben. Jede Übung zehn- bis 15-mal wiederholen, dann eine Pause, dann noch einen Durchgang. Proteinpulver sei nicht schädlich, aber erst ab drei Krafttrainings pro Woche nötig. „Eine ausgewogene Ernährung reicht.“Hungern sei aber nicht gut. „Der Körper braucht Treibstoff, wenn er Sport macht.“