War ein Genie. Aber ein langweiliges. Oder? Zum 300. Geburtstag rückt auch der Privatmensch in den Blick.
Vielleicht kennen Sie das Bonmot von Heinrich Heine: „Die Lebensgeschichte des Immanuel Kant ist schwer zu beschreiben. Denn er hatte weder Leben noch Geschichte.“Das mag übertrieben sein. Aber als Popstar taugt der Philosoph eher nicht. Kant führte auf dem späten Höhepunkt seines Schaffens ein langweilig-geordnetes Leben, das ihm half, seine Gedanken zu sortieren, wie FeuilletonChef Karl Gaulhofer konstatiert. Zum 300. Geburtstag werden trotzdem größte Anstrengungen unternommen, um den Kritiker der reinen Vernunft einem breiten Publikum näherzubringen. Gaulhofer, Günther Haller und Thomas Kramar haben sich angesehen, was über den Menschen Kant zu erfahren ist. Das Ergebnis ist ein kurzweiliges Lesevergnügen, auch, weil mit Gaulhofer, Haller und Kramar drei Edelfedern ihre Kräfte vereinen.
Im Politik-Teil geht es ebenfalls um einen Deutschen, der nur äußerlich den Habitus der Langeweile pflegt: Kanzler Olaf Scholz hat diese Woche London, Paris und Koalitionspartner mit Äußerungen zur Waffenhilfe durchaus irritiert. Scholz wurde also diese Woche nicht langweilig. Darüber schreibt unser Mann in Berlin, Christoph Zotter, der auf den Wirtschaftsseiten auch das überraschende Comeback der Plattenbauten beleuchtet.
Dunkle Schatten liegen über dem nahenden Frauentag. Eine Serie von Femiziden und ein schrecklicher Missbrauchsfall erschüttern die Republik. Schon wieder. Die Verbrechen setzen Empörungsrituale in Gang, die aber oft nur von kurzer Dauer sind. Christine Imlinger erklärt, was sich beim Gewaltschutz dauerhaft ändern muss. Und „Leben“-Chefin Karin Schuh fragt vor dem Frauentag, wie solidarisch Frauen untereinander sind, auch dann, wenn nicht gerade ein Kriminalfall schockiert oder der 8. März naht.