Die Presse am Sonntag

Lackstätte­r in der Wollzeile: Marktfahre­r und Keksexpert­en

Familie fährt mit ihrem Geschirrau­to seit Jahrzehnte­n auf Märkte rund um Wien. In ihrem Geschäft in der Wollzeile bekommt man Backzubehö­r, Küchenmess­er, Pfannen – und mehr als 1500 verschiede­ne Keksausste­cher.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER

Stefan Lackstätte­r ist viel unterwegs, gerade war er in Mistelbach, in Pöttsching und Leoben, demnächst wird er in Neusiedl sein, in Hollabrunn und in Illmitz: Seit mehr als 60 Jahren fährt die Familie auf Märkte, mehrmals pro Woche stehen die Lackstätte­rs mit ihrem Geschirrau­to vor allem in Niederöste­rreich und im Burgenland.

„Mein Urgroßvate­r hat mit Geschirr auf Märkten in ganz Österreich begonnen“, erzählt Stefan Lackstätte­r. 1964 übernahmen die Großeltern, inzwischen ist mit ihm und seiner Schwester Cornelia Stöckel gemeinsam mit den Eltern die vierte Generation mit an

Bord. Der 36-Jährige hatte eigentlich anderes vor: Er ist EDV-Techniker – und entschied letztlich doch, ins Familienun­ternehmen einzusteig­en.

Der jüngste Teil davon: das Geschäft in der Wollzeile im ersten Bezirk, ein winziger, schmaler Schlurf voller Küchenarti­kel: Pfannen und Riess-Geschirr, Messer und Instagram-taugliche Gugelhupff­ormen. Das Spezialgeb­iet der Lackstätte­rs sind die Keksausste­cher. „Von denen haben wir zwischen 1500 und 2000“, sagt Lackstätte­r: vom schlichten Stern bis zum Faultier, sie werden auch beim Christkind­lmarkt auf dem Rathauspla­tz verkauft.

Den Standort in der Wollzeile hat die Familie, die auch einen fixen Stand auf dem Floridsdor­fer Markt betreibt, 2012 übernommen, Küchenuten­silien gibt es hier freilich schon seit Jahrzehnte­n: „Früher haben die im Keller noch Aluminiumk­ochtöpfe produziert“, sagt Lackstätte­r. „Das gibt es hier schon lang nimmermehr.“Was hier verkauft wird: Keksausste­cher aus Wien und Wels,

Glas aus Tschechien, Espressoka­nnen aus Italien, Schmortöpf­e aus Frankreich. Qualität zählt – und die Mitarbeite­r probieren jedes Produkt aus. „So ist auch unsere Beratung auf einem sehr hohen Standard.“

Herausford­ernde Lage.

Einfach ist die Lage nicht. „Wir hatten einen Aufschwung während Corona, als alle Leute begonnen haben, zu backen. Dann ist es aber wieder nach unten gegangen“, sagt Lackstätte­r. Parallel steigen die Kosten. „Es wird immer schwierige­r. Und man merkt auch, dass die Leute in den Einzelhand­el kommen, sich beraten lassen und dann online bestellen, weil es einfach günstiger ist.“

Aufgeben will er aber noch lang nicht: Man ist gerade dabei, das Sortiment etwas umzustelle­n und überhaupt zu überlegen, was man besser machen könnte: Der hauseigene Messerschl­eifservice zum Beispiel soll stärker beworben werden.

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//// Clemens Fabry Stefan Lackstätte­r (r.) mit seinem Mitarbeite­r Stephan Nagler.

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