In Barcelona herrscht die KI
Von supersmarten Ringen, einem Smartphone ohne Apps, dafür mit KI und einem Laptop, dessen Display durchsichtig ist. Die MWC-Highlights der größten europäischen Technikmesse in Barcelona.
Was kommen wird, was Wunsch bleibt, und was es so wohl nie in die Verkaufsregale schaffen wird: Der Mobile World Congress brachte auch heuer in wenigen Tagen eine Flut an Neuheiten. Doch ihnen allen ist eines gemein: Der künstlichen Intelligenz entkommt man auch in Barcelona nicht. Doch wie immer ist die Messe auch ein Ort, an dem Hersteller zeigen, in welche Richtung sie gehen, was sie planen. Es gibt Prototypen zu sehen, oder große Versprechen zu hören. Vieles bleibt aber genau das: ein unerfülltes Versprechen.
Diese Woche war technisch eine Achterbahn der Gefühle. So legte Apple nach Jahren der Forschung und Arbeit die Pläne für das „iCar“wieder zurück in die Schublade. Die Entwickler werden anderen Projekten zugeteilt; vornehmlich KI-Projekten. Und so schließt sich der Kreis und wir sind zurück beim Mobile World Congress in Barcelona.
Die Messe fasziniert seit Jahrzehnten die Branche. Seit der Pandemie versucht sie jedoch, ihren Platz zu finden. Große Hersteller verzichten auf Pressekonferenzen direkt bei der Messe und machen ihre eigenen Events. Dabei müssen sie sich auch nicht die Aufmerksamkeit der Tausenden Journalisten verdienen. Doch nicht alle folgen dem Trend. Sie nutzen das Momentum.
KI auf Knopfdruck. Dazu zählt unter anderem Lenovo. Der chinesische Hersteller glänzte im Vorjahr mit einem Laptop, der sich gemächlich entfaltete. Dieses Mal zeigte er wieder etwas aus der hauseigenen Zauberschmiede: einen Laptop mit einem transparenten Display. Zeigen, was möglich ist. Auch wenn der praktische Nutzen nicht immer gleich nachvollziehbar ist.
Lenovo will sich in Kombination mit Artificial Intelligence Generated Content (AIGC) mit diesem Ansatz vor allem an Kreative richten, die ihre Ideen direkt über das Display in der realen Welt visualisieren können. So schön die Ansätze sind, vom sich entfaltenden Laptop hat man im letzten Jahr auch nur mehr wenig gehört. Praktischer wird es da schon, wenn man sich die neuen Thinkpads ansieht. Hier gibt es eine direkte Integration des Copilot (Chat GPT im Microsoft-Gewand) in der Tastatur.
Wer sein neuestes Glanzstück nicht im Rucksack verstecken möchte, sollte einen Blick auf Humane werfen. Das Start-up hat einen sogenannten AI Pin entwickelt. Die Brosche für Geeks hat keinen ästhetischen Anspruch, aber darin versteckt sich jede Menge spannende Technik, mit der man die Welt mithilfe der KI entdecken kann. Und bei der die Hand zur Display-Fläche wird, weil es auch ein Projektor im Mini-Format
ist. Das US-Magazin „The Verge“berichtet, dass der AI Pin in der Lage ist, die Szenerie zu analysieren und zu beschreiben. Beim MWC fällt der Brosche Folgendes ein: „Indoor Veranstaltung mit vielen herumlaufenden Menschen“. Und tatsächlich lässt sich der MWC kaum treffender beschreiben.
Findungsphase noch nicht abgeschlossen.
Erstmals seit Jahren scheint der Weg nicht vorgezeichnet zu sein. Die Hersteller, so viel lässt sich sagen, wollen alle den Weg vorgehen, aber so recht entschieden ist noch nicht, wer das Rennen macht. Ob es Samsung mit seinem Fitness-Ring sein wird, der alles kann, was eine Smartwatch kann. Oder die Telekom, die ein Smartphone vorgestellt hat, bei dem die Apps durch die KI ersetzt werden. Es bleibt spannend.