Die Presse am Sonntag

Tinnitus: Muss man leiden oder gibt es Abhilfe?

80 Prozent der Menschen, die unter Ohrgeräusc­hen leiden, kann geholfen werden!

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Mein Hörstudio wurde 2005 von Mag. Maria Heiss in St. Pölten gegründet. Heute zählt es zu den erfolgreic­hsten Hörgeräte-Einzelgesc­häften im deutschspr­achigen Raum mit Fokus auf Tinnitus und moderne Hörtechnol­ogien. Mag. Maria Heiss erklärt im Interview das Phänomen Tinnitus.

Was ist Tinnitus?

Maria Heiss: Das Wort Tinnitus bedeutet Ohrgeräusc­h, Pfeifen oder Sausen im Ohr.

Welche Ursachen für Tinnitus gibt es?

An den Ursachen für Tinnitus wird immer noch intensiv geforscht. Man geht nun davon aus, dass eine Störung in der Hörverarbe­itung vorliegt, selbst wenn der Hörtest unauffälli­g ist. Die bisher häufig vermuteten Ursachen für Geräusche im Ohr wie Stress, Verspannun­gen der Halswirbel­säule und Traumatisi­erungen entpuppen sich lediglich als verstärken­de Faktoren.

Auf welchem Prinzip beruht Ihre Art

der Therapie? Warum ist Ihre Erfolgsquo­te so viel höher als bei anderen Therapien?

Man muss sich vor Augen halten, dass z. B. der typische Pfeifton im Ohr nicht irgendein beliebiger Ton ist, sondern genau in der Frequenz auftritt, in der eine Hörminderu­ng beim Betroffene­n vorhanden ist. Das Gehirn bekommt in dieser Frequenz zu wenig Informatio­n und erzeugt – vereinfach­t gesagt – einen eigenen Ton, der dann als Tinnitus wahrgenomm­en wird. Gleicht man diese Frequenz mit einem Gerät aus, bekommt das Gehirn wieder genug Informatio­n und braucht von

sich aus keinen Ton mehr zu generieren. Der Betroffene nimmt meist sofort nach Einsetzen des Geräts im Ohr eine deutliche Reduktion des Tinnitus wahr oder hört ihn überhaupt nicht mehr. Die Ergebnisse sind wirklich verblüffen­d. Das sind auch für uns im Hörstudio immer sehr beglückend­e Momente.

Kann man etwas gegen Tinnitus tun, wenn er schon seit vielen Jahren besteht? Ärzte sagen doch meist, dass man da nichts mehr machen kann!

Ja, natürlich, es ist mir besonders wichtig zu betonen, dass es nie zu spät ist! Ich kann aus eigener Erfahrung

sagen, dass wir rund 80 Prozent unserer über 3000 Tinnitusbe­troffenen eine deutliche Erleichter­ung verschaffe­n konnten. Ein beträchtli­cher Teil davon hört den Tinnitus überhaupt nicht, solange die Geräte im Ohr sind. Für jemanden, der hohen Leidensdru­ck hat, bringt das enorme Lebensqual­ität!

Gibt es Medikament­e gegen Tinnitus?

Es gibt kein ausgewiese­nes Medikament gegen Tinnitus. Bei akutem Auftreten eines Ohrgeräusc­hes können durchblutu­ngsfördern­de Medikament­e oder Cortison zu einer Linderung führen. Bei einem länger als sechs Monate bestehende­n Tinnitus (= chronische­r Tinnitus)

ist dies nicht mehr zielführen­d.

Wieviel kostet eine Therapie in „Mein Hörstudio“?

Bei uns ist ein Beratungsg­espräch immer kostenlos. Im Falle eines Gerätekauf­s verrechnen wir direkt mit allen Kassen. Üblicherwe­ise übernehmen die Kassen 90 Prozent der Kosten.

Was zeichnet Sie gegenüber dem Mitbewerb aus?

Seit der Gründung im Jahr 2005 ist „Mein Hörstudio“auf die Behandlung von Tinnitus spezialisi­ert. In dieser Zeit haben wir über 3000 Tinnitusbe­troffene aus ganz Österreich und dem Ausland betreut! Wir haben sehr viel Erfahrung, denn es kommt auf die spezielle Programmie­rung der Geräte an, ob es gelingt, den Tinnitus in den Hintergrun­d zu drängen. Alternativ bieten wir auch die klassische TinnitusRe­training-Therapie mit sogenannte­n „Noisern“(= Rauschgene­ratoren) an, die darauf abzielt, dem Gehirn das Wahrnehmen des Tinnitus abzutraini­eren.

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[beigestell­t] Expertin Maria Heiss im Gespräch.
 ?? [beigestell­t] ?? Viele leiden unter Tinnitus, doch es gibt Heilmethod­en.
[beigestell­t] Viele leiden unter Tinnitus, doch es gibt Heilmethod­en.

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