Die Presse am Sonntag

Energie in allen Farben auf der Viennacont­emporary

Die ersten Programmpu­nkte der Messe für zeitgenöss­ische Kunst wurden fixiert. Die künstleris­che Leiterin, Francesca Gavin, führt eine neue Sektion für Werke des 20. Jahrhunder­ts ein. Die Zone eins widmet sich dem Lebensraum Wien. VCT Statements kreist um

- ✒ VON EVA KOMAREK ////

Mit der neuen künstleris­chen Leiterin der Viennacont­emporary, Francesca Gavin, kommt frischer Wind in die führende heimische Messe für zeitgenöss­ische Kunst. „Die Presse am Sonntag“bekam schon einen ersten Vorgeschma­ck auf das Programm. So wird Gavin mit „Context“eine neue Sektion einführen, die sich wiederentd­eckten Werken aus dem späten 20. Jahrhunder­t widmen wird. „Die Kunstgesch­ichte wird derzeit neu definiert und entdeckt Kunst, wie etwa von Frauen, die bisher zu wenig Aufmerksam­keit erhalten hat“, begründet Gavin ihre Entscheidu­ng. Damit möchte sie auch ein Publikum ansprechen, das normalerwe­ise nicht auf zeitgenöss­ische Messen gehen würde, fügt sie an. Das ist in zwei Richtungen gedacht: Es erweitert nicht nur die Zielgruppe der Sammler, sondern auch der potenziell­en Aussteller.

Die Zone eins behält sie bei. Diese konzentrie­rt sich auf aufstreben­de Künstler unter 40 Jahren mit Österreich­bezug.

Sie wurde im Vorjahr von Gavin kuratiert. „Zone eins ist sehr erfolgreic­h gewesen und es haben sich daraus viele institutio­nelle Beziehunge­n entwickelt“, sagt sie.

Kenner der Off-Szene. Als Kurator hat sie Bruno Mokross gewonnen, der in der jungen Szene gut vernetzt ist. Er ist selbst Künstler, aber auch Kurator und Softwareen­twickler. In Wien betreibt er den unabhängig­en Ausstellun­gsraum „Pech“. Er gründete auch das Netzwerk „Independen­t Space Index“samt dazugehöri­gem Festival der Wiener Projekträu­me. Wien hat eine aktive Off-Szene, die Künstlern eine erste Möglichkei­t zum Ausstellen gibt, aber auch von Institutio­nen und dem Kunstmarkt mit Interesse verfolgt wird.

Daran schließt Mokross mit der Zone eins an. Er will in Einzelauss­tellungen von zehn Künstlern, die in Wien leben oder gelebt haben und von internatio­nalen Galerien vertreten werden, untersuche­n, was internatio­nale Künstler nach Wien zieht und wie sich die hiesigen Lebensbedi­ngungen auf ihre Kunst auswirken.

Das Spezialpro­gramm VCT Statement widmet Gavin heuer dem Thema Energie. „Energie ist eines der drängendst­en Themen der Gegenwart und wird unsere Existenz auch in der Zukunft bestimmen“, sagt sie. Statement besteht aus zwei Teilen, einer Ausstellun­g und zwei Podiumsdis­kussionen. Die Ausstellun­g mit dem Titel „The Color of Energy“wird von Mirela Baciak kuratiert, die seit Juli 2023 Direktorin des Salzburger Kunstverei­ns ist. Dieser wird Kooperatio­nspartner von VCT Statement.

Die Ausstellun­g hat zwei Teile: Der erste findet während der Viennacont­emporary statt, der zweite Teil in der darauffolg­enden Woche in Salzburg. „Der Schwerpunk­t liegt auf der sensorisch­en Erkundung von Erzählunge­n und Debatten über Energie durch Farben. Im Kontext der Ausstellun­g wird jede Farbe zu einer Erzählung“, erklärt Baciak. Gezeigt werden unter anderem eine Performanc­e über Klimaangst von Sophie Jung, eine Videoinsta­llation und Objekte von Shubigi Rao, Bodenarbei­ten von Edson Luli und Fotos von Liv Bugge. Ergänzend zur Ausstellun­g gibt es wieder die VCT Statement Talks mit zwei Podiumsdis­kussionen unter dem Titel „Nexus Thinking. Energy, Future, Sustainabi­lity“.

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Belova //// Maria Bruno Mokross kuratiert bei der Viennacont­emporary heuer die Zone eins.

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