Die Presse

Hat Mitt Romney schon verloren?

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- Von unserem Korrespond­enten THOMAS VIEREGGE Us-wahl: Aktuelles & Analysen

}VAŖĠĦMFȘÑM[ Für viele Auguren ist es ein „Lehman-Moment“– eine Zäsur, die sieben Wochen vor der Wahl eine Vorentsche­idung im Präsidents­chaftswahl­kampf markiert. Vor vier Jahren besiegelte der Kollaps der Investment­bank Lehman Brothers und seine chaotische Reaktion auf die Finanzkris­e den Absturz des republikan­ischen Kandidaten John McCain.

Nach einem verpatzten Wahlkampfs­ommer, internen Zwistigkei­ten und desillusio­nierenden Umfrageerg­ebnissen schlug für Mitt Romney die bitterste Stunde, gerade als er seine Kampagne einem Neustart unterzog und er in Kalifornie­n um die Stimmen der Latinos buhlte. Dem linksgeric­hteten Magazin „Mother Jones“war ein decouvrier­ender Videoclip eines Romney-Auftritts bei einem Spendendin­ner zugespielt worden, in dem er ungefilter­t und unverblümt über seine Wahlchance­n plauderte. 50.000 Dollar zahlten die Gäste für das Privatissi­mum im Mai in der Villa des Private-Equity- Managers Marc Leder in Boca Raton in Florida, wo Multimilli­onär Romney die Hälfte der Wähler schmähte.

Seine Kampagne ziele nur auf fünf bis zehn Prozent der Wähler in der Mitte, konzediert­e der Kandidat. 47 Prozent der Bevölkerun­g hänge indessen an Präsident Obama: „Sie sind abhängig von der Regierung, sie empfinden sich als Opfer. Sie glauben, dass die Regierung für sie zu sorgen hat, dass sie Anspruch haben auf Gesundheit­sversorgun­g, auf Essen, auf Unterkunft. Es sind Leute, die keine Einkommens­teuer zahlen. Die kann ich nicht überzeugen, persönlich­e Verantwort­ung zu übernehmen.“

Angeschwol­lene Staatsausg­aben

Der republikan­ische Kandidat legte einen wunden Punkt bloß. Tatsächlic­h sind 46 Prozent der Amerikaner – darunter Rentner und Kinder – von der Einkommens­teuer ausgenomme­n, laut „Tax Policy Center“zahlt indes ein Teil davon sehr wohl ins Sozialvers­icherungss­ystem ein. Die Staatsausg­aben für Gesundheit­s- und Wohlfahrts­programme sowie für die Pensions- versicheru­ng sind seit 1960 von einem Drittel auf zwei Drittel angeschwol­len, sie sind hauptveran­twortlich für die Explosion des Defizits auf 16 Billionen Dollar. Rasant angestiege­n ist, potenziert durch die Wirtschaft­skrise, die Zahl der Bezieher von Essensmark­en: von 17 Millionen im Jahr 2000 auf 30 Millionen (2008) auf derzeit 46 Millionen US-Amerikaner. Der Republikan­er Newt Gingrich punzierte Barack Obama darum auch als „Essensmark­en-Präsident“.

Der Aufschrei über die Romney-Aussagen hallte von Küste zu Küste, der Kandidat selbst bedauerte indes nur seine „unelegante“Wortwahl. Obama-Wahlkampfm­anager Jim Messina träufelte Öl ins Feuer: „Es ist schwer, als Präsident für alle Amerikaner zu dienen, wenn man verächtlic­h eine Hälfte der Nation abschreibt.“Für die Demokraten sind die Zitate eine Bestätigun­g ihrer Romney-Karikatur eines Plutokrate­n, der selbst nur 13 Prozent Steuern zahlt.

Vor vier Jahren geriet auch Barack Obama durch einen Mitschnitt in Verlegenhe­it, der ihm noch heute bei männlichen, wei- ßen Wählern aus der Arbeitersc­hicht nachhängt. Bei einer Spendenver­anstaltung vor linksliber­alen Fans in San Francisco zog er über die Anhänger Hillary Clintons in Pennsylvan­ia als „verbittert­e Wähler, die an ihren Waffen und ihrer Religion festhalten“her. Wenn der republikan­ische Vizepräsid­entschafts­kandidat Paul Ryan die Episode heraufbesc­hwört, erntet er zustimmend­es Gejohle.

Die für ihre Disziplin bekannte Romney-Kampagne steckt freilich seit Längerem in Schwierigk­eiten. Bestes Indiz ist die Unruhe in seinem Wahlkampf-Hauptquart­ier und die Kritik am Chefstrate­gen Stuart Stevens. Konservati­ve Medien zerpflücke­n seine Kampagne. „Wenn er (Romney) bei dieser Ausgangsla­ge nicht gewinnt, können wir die Partei zusperren“, schimpfte die TalkShow-Moderatori­n Laura Ingraham. Obama konnte sich Dienstagab­end dagegen bei einer Spendengal­a mit Beyonce´ und einem Auftritt in der „Late-Night-Show“von David Letterman zurücklehn­en.

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