Kündigungen bei staatlicher Beteiligungsholding
Umbau. Die neue Chefin, Martha Oberndorfer, räumt bei der staatlichen ÖBIB auf. Mitarbeiter werden abgebaut, die Struktur mit sechs Bereichsleitern wird abgeschafft. Den Casinos-Anteil will Oberndorfer bis auf Weiteres halten.
Wien. Seit Anfang Juni ist Martha Oberndorfer die neue Chefin der Bundes- und Industriebeteiligungen (ÖBIB). Und sie rührt dort kräftig um. Wie am Dienstag bekannt wurde, soll die ÖBIB neu organisiert werden. Das Büro in der Dresdner Straße soll aufgelöst werden. Gesucht werden neue Räumlichkeiten in der Nähe des Finanzministeriums. Im Zuge des Sparkurses soll es auch zu Kündigungen kommen, was bei staatlichen Firmen relativ selten vorkommt.
Die ÖBIB hat in der Vergangenheit immer mehr an Bedeutung verloren. Große Privatisierungen wie in der Ära von Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel und Ex-Finanzmi- nister Karl-Heinz Grasser stehen nicht mehr auf der Tagesordnung. Die ÖBIB verwaltet noch die verbliebenen Staatsanteile an der Post, der OMV und der Telekom Austria. In der Vergangenheit ging es bei der Staatsholding ziemlich chaotisch zu wie der Abgang des früheren OMV-Chefs Gerhard Roiss zeigte. Nach massiver Kritik schied der Chef der Staatsholding, Rudolf Kemler, aus. Seine Nachfolgerin wurde Oberndorfer, die früher für das staatliche Schuldenmanagement zuständig war.
Unter Oberndorfer kommt es bei der ÖBIB zu massiven Änderungen. Gestrafft wird die Struktur. Zu Spitzenzeiten hatte die Holding über hundert Mitarbeiter. Dazu gab es fünf bis sechs Bereichsleiter. Derzeit hat die ÖBIB nur noch rund 15 aktive Mitarbeiter, trotzdem ist die Struktur mit den vielen Bereichsleitern geblieben. Oberndorfer ändert das jetzt.
Von den 15 Mitarbeitern sollen vier gekündigt werden. Schon im Juli war durchgesickert, dass sich Oberndorfer vom Chauffeur trennt – mit dem Hinweis, sie brauche keinen Fahrer. Dieser soll inklusive Überstunden 110.000 Euro brutto im Jahr verdient haben.
Hohe Durchschnittsgehälter
Bereits in der Vergangenheit sorgten die hohen Gehälter in der staatlichen Beteiligungsholding für Kritik. Auch wenn man den Vorstand herausrechnet, sind die Durchschnittsgehälter zuletzt bei knapp 140.000 Euro gelegen. Das ist mehr als bei der Nationalbank, deren Privilegien immer wieder angeprangert werden.
Auch die Beraterhonorare wie beispielsweise für Anwaltskanzleien stehen bei der ÖBIB auf dem Prüfstein. Oberndorfer sagte zur „Presse“, sie möchte einen „effizienten und sparsamen Einsatz der Mittel im Sinn der Steuerzahler sicherstellen“.
Den Anteil an den Casinos Austria von derzeit 33,20 Prozent will Oberndorfer bis auf Weiteres halten. Den geplanten Einstieg von Novomatic bei Casinos Austria steht sie positiv gegenüber. Es bestehen „gute Chancen“, dass hier ein „nationaler Champion“entstehen könnte.