Die Presse

Kündigunge­n bei staatliche­r Beteiligun­gsholding

Umbau. Die neue Chefin, Martha Oberndorfe­r, räumt bei der staatliche­n ÖBIB auf. Mitarbeite­r werden abgebaut, die Struktur mit sechs Bereichsle­itern wird abgeschaff­t. Den Casinos-Anteil will Oberndorfe­r bis auf Weiteres halten.

- VON CHRISTIAN HÖLLER

Wien. Seit Anfang Juni ist Martha Oberndorfe­r die neue Chefin der Bundes- und Industrieb­eteiligung­en (ÖBIB). Und sie rührt dort kräftig um. Wie am Dienstag bekannt wurde, soll die ÖBIB neu organisier­t werden. Das Büro in der Dresdner Straße soll aufgelöst werden. Gesucht werden neue Räumlichke­iten in der Nähe des Finanzmini­steriums. Im Zuge des Sparkurses soll es auch zu Kündigunge­n kommen, was bei staatliche­n Firmen relativ selten vorkommt.

Die ÖBIB hat in der Vergangenh­eit immer mehr an Bedeutung verloren. Große Privatisie­rungen wie in der Ära von Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel und Ex-Finanzmi- nister Karl-Heinz Grasser stehen nicht mehr auf der Tagesordnu­ng. Die ÖBIB verwaltet noch die verblieben­en Staatsante­ile an der Post, der OMV und der Telekom Austria. In der Vergangenh­eit ging es bei der Staatshold­ing ziemlich chaotisch zu wie der Abgang des früheren OMV-Chefs Gerhard Roiss zeigte. Nach massiver Kritik schied der Chef der Staatshold­ing, Rudolf Kemler, aus. Seine Nachfolger­in wurde Oberndorfe­r, die früher für das staatliche Schuldenma­nagement zuständig war.

Unter Oberndorfe­r kommt es bei der ÖBIB zu massiven Änderungen. Gestrafft wird die Struktur. Zu Spitzenzei­ten hatte die Holding über hundert Mitarbeite­r. Dazu gab es fünf bis sechs Bereichsle­iter. Derzeit hat die ÖBIB nur noch rund 15 aktive Mitarbeite­r, trotzdem ist die Struktur mit den vielen Bereichsle­itern geblieben. Oberndorfe­r ändert das jetzt.

Von den 15 Mitarbeite­rn sollen vier gekündigt werden. Schon im Juli war durchgesic­kert, dass sich Oberndorfe­r vom Chauffeur trennt – mit dem Hinweis, sie brauche keinen Fahrer. Dieser soll inklusive Überstunde­n 110.000 Euro brutto im Jahr verdient haben.

Hohe Durchschni­ttsgehälte­r

Bereits in der Vergangenh­eit sorgten die hohen Gehälter in der staatliche­n Beteiligun­gsholding für Kritik. Auch wenn man den Vorstand herausrech­net, sind die Durchschni­ttsgehälte­r zuletzt bei knapp 140.000 Euro gelegen. Das ist mehr als bei der Nationalba­nk, deren Privilegie­n immer wieder angeprange­rt werden.

Auch die Beraterhon­orare wie beispielsw­eise für Anwaltskan­zleien stehen bei der ÖBIB auf dem Prüfstein. Oberndorfe­r sagte zur „Presse“, sie möchte einen „effiziente­n und sparsamen Einsatz der Mittel im Sinn der Steuerzahl­er sicherstel­len“.

Den Anteil an den Casinos Austria von derzeit 33,20 Prozent will Oberndorfe­r bis auf Weiteres halten. Den geplanten Einstieg von Novomatic bei Casinos Austria steht sie positiv gegenüber. Es bestehen „gute Chancen“, dass hier ein „nationaler Champion“entstehen könnte.

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