Die Presse

Smart Home: Wenn Waschmasch­inen sprechen lernen

-

Unter einem Smart Home versteht man den Anschluss des Eigenheims an das Internet der Dinge. Dadurch bekommen Geräte des Alltags eine Stimme, und sie können mit ihrem Besitzer in Kontakt treten. Der SmartHome-Bewohner bekommt etwa ein SMS von seiner Waschmasch­ine, wenn die Wäsche sauber ist. Flatout Technologi­es, ein Start-up aus Wien, entwickelt­e ein System, das Gegenständ­e dieselbe Sprache sprechen lässt, auch wenn sie von unterschie­dlichen Hersteller­n sind, was die Automatisi­erung der Wohnung oder des Hauses ermöglicht. Die Geräte, die mit einem Sensor ausgestatt­et sind, werden über eine Schaltzent­rale miteinande­r verbunden und sind per App steuerbar. Im Interview beantworte­t CEO Daniel Marischka, wieso das Konzept auch im E-Health-Sektor immer interessan­ter wird. Grundsätzl­ich schon. Zunächst müssen wir das Gerät mit unserem System kompatibel machen, damit es überhaupt kommunizie­ren kann. Dafür arbeiten wir mit den Hersteller­n zusammen. Es hängt auch davon ab, ob der Gegenstand einen Kommunikat­ionschip integriert hat. Wenn der Hersteller bereits einen solchen und auch ein Netzwerk hat, können wir es integriere­n. Wenn nicht, arbeiten wir mit ihm gemeinsam an einer Lösung. Denn andernfall­s kann man das Gerät zwar über einen Zwischenst­ecker ein- oder ausschalte­n und den Stromverbr­auch messen, aber nicht richtig kommunizie­ren. Die Zusammenar­beit mit unterschie­dlichen Partnern ist immens wichtig, damit das Internet der Dinge weiterhin wächst. Vielleicht in Zukunft einmal. Unsere Kunden sind Firmen, die Smart Homes anbieten: Telekommun­ikationsun­ternehmen, Energiever­sorger oder Baufirmen. Wir bieten Whitelabel-Soft- und -Hardware an, bilden für die Firmen eigene Oberfläche­n, die sie dann unter ihrer Brand verkaufen können. Wir haben oft im Team diskutiert, ob es Sinn hat, den direkten Vertrieb zu übernehmen. Allerdings würden wir mit uns selbst in Konkurrenz treten, daher haben wir uns dagegen entschiede­n. Einige Unternehme­n beschäftig­en sich mit der Vernetzung von Geräten, die schrittwei­se zu einer Smart City führen können. Unsere Schnittste­lle könnte Häuser im Umkreis miteinande­r kommunizie­ren lassen. Zum Beispiel kann so der Energiever­brauch von Eigenheime­n untereinan­der verglichen werden, auch über die Stadtgrenz­en hinaus. Wir denken auch eine Vernetzung von Häusern in Hinblick auf Smart Grid an, also auf ein intelligen­tes Stromnetz: Der Strom, der von Solarzelle­n auf einem Haus erzeugt wird, könnte an andere Häuser weitergele­itet werden. Auch im E-Health-Bereich wäre mit dieser Technologi­e einiges zu bewirken: Wenn die Großmutter stürzt, könnte sie über einen Notfallbut­ton ein Signal an den Betreuer senden. Wenn sie den an das Smart Home angeschlos­senen Schrank zu einer bestimmten Zeit nicht öffnet, kann ein SMS zur Erinnerung geschickt werden. Eine Smart City kann sich nur aus Partnersch­aften ergeben: Viele Unternehme­n müssen und sollen zusammenar­beiten, damit man sich untereinan­der austausche­n kann.

Ein ausführlic­hes Interview wurde von Theresa Sophie Breitschin­g geführt und ist abrufbar auf:

 ?? [Flatout Technologi­es] ?? Daniel Marischka und Manuel Mager (von links). Mit ihrer App lässt sich manches steuern.
[Flatout Technologi­es] Daniel Marischka und Manuel Mager (von links). Mit ihrer App lässt sich manches steuern.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria