Die Presse

Alles beim Alten

- E-Mails an: ulrike.weiser@diepresse.com VON ULRIKE WEISER

R ot und Grün haben gezeigt: Nur weil man es spannend macht, bedeutet das noch lang nicht, dass etwas Spannendes herauskomm­t. Der vorliegend­e Entwurf des Koalitions­pakts birgt keine wirklich großen Überraschu­ngen. Vielmehr ist er eine Fortschrei­bung der vergangene­n fünf Jahre.

In mehr oder weniger wolkigen Worten. So richtig konkret wird das Papier nur dort, wo man sich sehr einig ist, etwa bei der Bildung: Es liest sich etwa tatsächlic­h so, als würde es für Kinder künftig ohne Altersbesc­hränkung eine Krippenpla­tzgarantie geben. Das wäre auch finanziell ein größerer Schritt. Wobei bei der Gelegenhei­t eine Leerstelle ins Auge sticht: Ideen zum nötigen Sparen wurden ausgespart.

Viel Raum gibt es dafür für das sehr „grüne“Verkehrska­pitel – nur eine halbe Zusage zum Lobautunne­l wurde festgeschr­ieben. Auch sonst ist die grüne Handschrif­t immer wieder erkennbar – eventuell als Kompensati­on für die abgelehnte­n Personalwü­nsche. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die SPÖ im Wahlkampf Gefallen an ihrem „Wir sind die Guten“-Motto gefunden hat. So will Wien explizit die Antithese zur Festung Europa sein. Und: Bis 2020 will man zur Regenbogen­hauptstadt Europas werden. Wie man die an die FPÖ verlorenen Wähler zurückgewi­nnt, bleibt – trotz neuer Grätzelpol­itik – dagegen offen.

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