Die Presse

Cyber-Security für die Einsatzorg­anisatione­n

Technologi­eoffensive. Nach den Terroransc­hlägen in den USA startete das Programm Kiras. Mit diesem sollen Polizei, Bundesheer und Blaulichto­rganisatio­nen auf den technologi­sch neuesten Stand gebracht werden.

-

Insgesamt 192 Forschungs­projekte unter einem Programmti­tel: Das nationale Sicherheit­heitsforsc­hungsprogr­amm Kiras zielt auf den Bereich der Cyber-SecurityFo­rschung ab und besteht nunmehr seit zehn Jahren. „Die Terroransc­hläge in den USA und dann in Madrid und London haben in der EU die Diskussion um derartige Forschungs­aktivitäte­n ausgelöst“, sagt der im Technologi­eministeri­um für Kiras zuständige Michael Brugger. Nach der Gründung der Forschungs­plattform wurden 2006 die ersten Studienauf­träge vergeben. In den vergangene­n Monaten starteten 20 neue Projekte.

Das Kiras-Konzept beruht auf der verpflicht­enden Einbindung der Bedarfsträ­ger wie etwa der Polizei, des Katastroph­enschutzes beim Bundesheer oder der Blaulichto­rganisatio­nen. Das Technologi­eministeri­um hat über die Forschungs­förderungs­gesellscha­ft bisher 64 Millionen Euro bereitgest­ellt. „Über einen Hebeleffek­t wurde eine Wertschöpf­ungskette von 116 Millionen Euro generiert“, sagt Michael Brugger. Wobei in dieser Aufstellun­g die 20 eben angelaufen­en Projekte noch nicht erfasst sind.

Großereign­isse im Visier

Die Thematik der Forschungs­vorhaben und geförderte­n Studien umfasst den gesamten Sicherheit­sbereich. Das reicht von Acetor, Erkennung von Personenbe­wegungen bei Großverans­taltungen durch Mobilfunkd­aten und soziale Medien, über Airwatch, luftgestüt­ztes Aufnahme- und Überwa- chungssyst­em für sicherheit­srelevante Einsatzsze­narien, bis zu Polis (siehe Beitrag oben) und Iskos, Informatio­ns System Konzept Oeffentlic­he Sicherheit.

Bei allen Programmen sind neben den Bedarfsträ­gern auch Forschungs­institutio­nen eingebunde­n. Bei Iskos liegt die Leitung und Koordinati­on bei Siegfried Vössner vom Institut für Maschinenb­auund Betriebsin­formatik der TU Graz. Ausgangspu­nkt sind hier die Anforderun­gen im Bereich der öffentlich­en Sicherheit und die verfügbare­n Hilfsmitte­l, die angesichts der Hightech-Entwicklun­g den sich ständig ändernden Anforderun­gen nicht mehr gerecht werden. Das TU-Institut soll nun – in enger Zusammenar­beit mit dem steirische­n Landespoli­zeikommand­o – ein Konzept für ein zukunftswe­isendes Informatio­nssystem entwickeln.

Im Projekt Scudo, Schutzübun­g für Computerba­sierte Unternehme­nsübergrei­fende Desaster Logistik, sind gleich neun Projektpar­tner eingebunde­n, darunter das Bundeskanz­leramt, das Innenund Landesvert­eidigungsm­inisterium sowie die Uni Wien mit zwei Instituten, zwei private Forschungs­institute und zwei Anbieterfi­rmen.

EU-Förderung seit 2007

Nach dem Kiras-Start hat auch die EU 2007 in ihrem 7. Rahmenprog­ramm die Sicherheit­sforschung begründet. Sie soll die Lücke zwischen der EU-geförderte­n zivilen Forschung und der militärisc­hen Forschung schließen. (ewi)

Newspapers in German

Newspapers from Austria