Gute Leitungen für gutes Wasser
Installationen. Rohrleitungen und Armaturen in Haus und Wohnung beeinflussen die Wasserqualität. Von Nutzwasserleitungen im Privathaushalt wird abgeraten. Vom Regenwasser zum Gießen auch.
Um eines der wichtigsten Lebensmittel zu erhalten, muss man in Österreich den Hahn aufdrehen, schon fließt in fast jedem Haushalt Wasser in hervorragender Qualität. Experten meinen jedoch, diese beiden Sätze sollten im Konjunktiv stehen, denn nicht allzu selten tragen Installationen in Haus und Wohnung dazu bei, dass Schadstoffe ins Wasser gelangen: „Um wirklich gutes Wasser zu bekommen, ist es wichtig, dass man es so lang rinnen lässt, bis es gleichmäßig kalt ist“, rät Konrad Brunnhofer, Chemiker beim Verein für Konsumenteninformation. Es sind nicht nur die in vielen alten Häusern vorhandenen Bleileitungen, die schädliche Stoffe ins Trinkwasser abgeben: „Küchenarmaturen werden zum Teil mit Messing produziert, das Blei enthält.“
Tücken hat auch das Warmwasser. Brunnhofer empfiehlt, warmes Wasser aus der Leitung weder zum Kochen noch für Instantgetränke zu verwenden, sondern ausschließlich frisches Wasser aus der Leitung zu erwärmen: „Man weiß nicht, wie lang das Wasser in der Leitung, im Boiler oder in der Therme steht, welche Stoffe es dort löst.“Ein bekanntes Risiko der Warmwasserleitung ist die Bildung von Legionellen: „Im Haushalt ist das kaum ein Thema, beim Wochenendhaus aber sehr wohl“, meint der Chemiker. Er empfiehlt, den Boiler während der Abwesenheit abzustellen, bei der Rückkehr das Wasser auf mindestens 60 Grad aufheizen und es so lang rinnen zu lassen, bis es mit dieser Temperatur aus der Leitung kommt.
Leitung aus Nirostastahl
Wobei sich Legionellen sogar in der Kaltwasserleitung bilden können, weiß Michael Mattes, Bundesinnungsmeister der Installateure. „In frei liegenden Leitungen erwärmt sich Wasser mitunter, sie sollten deshalb wie Warmwasserleitungen unbedingt gedämmt werden“, sagt er. Das Wissen des Installateurs kann auch helfen, frühe Schäden an Leitungen zu vermeiden. Nicht überall ist es egal, welche Rohrmaterialien verwendet werden: „Es gibt Gebiete, in denen das Wasser so aggressiv ist, dass Kupferleitungen dort bald Probleme bringen“, schildert Mattes.
Richtig ausgeführt trägt die Trinkwasserleitung im Einfamilienhaus zu optimaler Wasserqualität bei. VKI-Experte Brunnhofer empfiehlt vom Hausanschluss bis zum Zapfhahn in der Küche eine direkte Leitung aus Nirostastahl: „Dann hat man in der Küche immer bestes Wasser.“Beide Experten raten – falls eine Entkalkung notwendig ist – für Bad, Waschmaschine und Geschirrspüler eine eigene Leitung zu verlegen. Nur dort sollte ein Entkalker montiert werden. Für das Trinkwasser in der Küche ist diese Einrichtung nicht ideal. Erstens schmecken Tee oder Kaffee mit entkalktem Wasser nicht, meint Installateur Mattes, zweitens können solche Anlagen zu hohen Natriumwerten im Wasser führen. Der VKI empfiehlt daher Ionentauscher, die aber auch nur bei mehr als 21 Härtegraden eingesetzt werden sollten.
Kritisch sehen Fachleute Nutzwasserleitungen im Einfamilienhaus. Die Anlagen amortisieren sich kaum, bei falscher Installation besteht auch die Gefahr, dass das Nutzwasser in die Trinkwasserleitung gelangt. Selbst das Sammeln von Regenwasser zum Gartengießen sei nicht wirklich optimal, meint Brunnhofer: „Bedenken Sie, was sich alles auf dem Dach befindet – vom Vogelkot bis zum Kaminstaub: Das wird mit dem Regenwasser abgewaschen, das Gemisch steht eine Weile im Sammelbehälter, dann gießen Sie damit Ihr Gemüse und versprühen es über die Beregnungsanlage in die Luft.“
Wer Zweifel an der Wasserqualität zu Hause hat, kann dies untersuchen lassen. Bei Aqua online etwa gibt es einen Test. Analysiert wird er von Labors wie dem Austrian Institute of Technology, erzählt Stephan Bruck, Wassertechniker und Geschäftsführer des Unternehmens. Sinnvoll seien Tests nicht nur bei Hausbrunnen: „Wenn Kleinkinder und alte Menschen im Haus wohnen, wenn Allergien auftreten. Auch wenn man ein neues Haus oder eine neue Wohnung bezieht.“Wobei Bruck betont, dass über die öffentlichen Wasserleitungsnetze beste Qualität zur Verfügung gestellt wird. „Die Versorger in Österreicher machen einen Superjob.“