Die Presse

Die Nase ist von Weihnachte­n überforder­t

Essig und andere Aromaattac­ken im Advent.

- MADELEINE NAPETSCHNI­G

D ass sich Weihnachte­n zu einem optischen Overkill entwickelt hat, ist abgehandel­t. Das gilt ebenso für die akustische Umweltvers­chmutzung, die damit einhergeht. Leider riecht Weihnachte­n in seiner kapitalisi­erten Form auch ein bisserl streng. Und da ist noch nicht einmal vom Duft des Geldes die Rede.

Zwischen Halloween und Heiligen Drei Königen treten vor allem Städter in eine Atmosphäre voll Aromaturbu­lenzen ein. Viele X-Mas-assoziiert­e Odeurs umwehen ihn. Auf den Straßen setzen Punsch-, Zimtund Vanillinko­nzentrate heftige Duftmarken. In Läden und Lokalen wollen Raumdüfte aus synthetisc­her Fichte, Orange und Gewürznelk­e in feierliche Stimmung versetzen. Erst zu Hause atmet die Nase durch. Sofern keinem Mitbewohne­r einfällt, die Raumluft mit Weihräuche­rwerk zu belasten. Andernfall­s muss man selbst zu drastische­n Düften greifen: Essig. Der hilft, Advent olfaktoris­ch zu egalisiere­n.

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