Null Fehler, römisch Eins
Warum „nachbessern“eine Unterstellung ist.
T urbulent ist der Herbst: Im echten Leben werden hektisch Angebote gelegt, um doch noch Umsätze für heuer zu verbuchen. Dort, wo man angeblich für das echte Leben lernt, ist intensive Schularbeitszeit.
Mit der Erinnerung an die Schularbeiten kommt auch jene an die Verbesserungen. Mit ihnen haben die Nicht-null-Fehler-römischerEinser-Schüler keine Freude: Erstens, weil Verbesserungen Strafcharakter hatten. Zweitens, weil sie an das nicht ganz sehr gute Ergebnis erinnerten. Und drittens, weil sich auch mit einer exzellenten Verbesserung die Note nicht mehr verbessern ließ.
Aus diesen schlechten Erinnerungen hat die Wirtschaft – also das sogenannte echte Leben – gelernt, „verbessern“zum Un-Verb degradiert und die Sprechblase „nachbessern“eingeführt.
Angebote werden nicht ver- sondern nachgebessert. Damit wird geschickt unterstellt, dass jede Nach- automatisch auch eine Verbesserung für die potenziellen Vertragsparteien darstellt. Oft ist sie aber nicht mehr als eine Verschlimmbesserung: Und für die Erkenntnis, dass das Nachgebesserte auch nicht besser ist, braucht man kein Null-Fehler-römisch-EinserSchüler gewesen zu sein.
michael.koettritsch@diepresse.com