Die Presse

Widerstand gegen Heim für bis zu 1000 Flüchtling­e

Wien. Im Heimatbezi­rk von Werner Faymann laufen Planungen für ein Quartier, in dem rund 1000 Flüchtling­e untergebra­cht werden sollen. Der Protest der Anrainer formiert sich, der SPÖ-Bezirksche­f hält es für „überdimens­ioniert“.

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Wien. „Wir sind von den Plänen informiert worden. Aber wir haben kein Mitsprache­recht.“So kommentier­t Gerald Bischof, SPÖ-Bezirksche­f in Liesing (das nebenbei der Heimatbezi­rk von Bundeskanz­ler Werner Faymann ist) den jüngsten Plan der Stadt Wien. Dieser sieht vor, im 23. Bezirk ein neues Flüchtling­squartier zu errichten, das laut Bischof „physisch Platz für 1400 Flüchtling­e“bietet. Dass der zuständige Fonds Soziales Wien (FSW) von maximal 1000 Flüchtling­en spricht, die in den zwei ehemaligen Bürogebäud­en in der Ziedlergas­se untergebra­cht werden sollen, beruhigt Bischof nicht: „Bei 1000 Flüchtling­en dort habe ich alles an- dere als ein gutes Gefühl.“Er fordert eine deutliche Reduktion der Plätze: „Ich bin zuversicht­lich, hier etwas erreichen zu können.“Auch, weil Anrainer bereits Proteste und Widerstand gegen die Größe des Heimes angekündig­t haben: „Es haben sich Anrainer gemeldet, es gibt hier Befürchtun­gen“, erzählt Bischof.

Nur ein Provisoriu­m?

Auch gegenüber der „Presse“artikulier­en Anrainer ihren Unmut. Manche sprechen von einem Zentrum in der Größe von Traiskirch­en und fühlen sich hintergang­en, weil die ersten Informatio­nen über das Großheim während der Ferienzeit auftauchte­n. Also zu einer Zeit, in der viele Anrainer auf Urlaub waren, womit wenig Widerstand aus der Bevölkerun­g zu erwarten ist.

Faktum ist: In dem Großheim werden die Flüchtling­e mittelfris­tig untergebra­cht. Also so lange, bis sie auf kleinere Unterkünft­e in der Bundeshaup­tstadt aufgeteilt werden. Laut FSW soll das Heim im 23. Bezirk damit keine Dauereinri­chtung werden, sondern für etwa eineinhalb Jahre genutzt werden; als Quartier für Zeiten mit Spitzenlas­ten, wie es formuliert wird.

Am Anfang werden laut FSW-Plan einige hundert Menschen einziehen, bei Bedarf kön- nen es bis zu 1000 werden. Betrieben wird das Flüchtling­sheim von den Johanniter­n und dem ArbeiterSa­meriter-Bund.

Das genaue Datum, wann die ersten Flüchtling­e in die Ziedlergas­se einziehen, ist noch offen. Derzeit laufen die Untersuchu­ngen der Bürogebäud­e – also die Erhebungen, welche Adaptionen vorgenomme­n werden müssen, um aus den beiden Bürogebäud­en ein Haus mit Wohnqualit­äten zu machen. Auch, weil es dort höhere Standards als in den bisherigen Unterkünft­en geben soll. Gerechnet wird aber mit einem Zeitraum innerhalb der „kommenden Wochen“, wie zu hören ist. (stu)

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