Wie gut, dass es den Schnee von vorgestern gibt
Schneespeicher und -kanonen sowie hoher Einsatz der Betreiber sichern Langlaufspaß unweit Wiens.
D as bisschen Schnee der vergangenen Tage, das Wien wohl nur dank der Ferienzeit nicht ins Chaos gestürzt hat, war für Skisport viel zu wenig: Natürlich beschneite Pisten und Loipen sind in Wien und selbst weiterer Umgebung bis dato nicht zu finden. Wer einen zur Jahreszeit passenden Ausdauersport betreiben will, muss also warten. Oder musste, und zwar bis vorgestern: Da ist die Joglland-Loipe im Nordosten der Steiermark (St. Jakob im Walde, Filzmoos 12), mit dem Auto von Wien aus in eineinhalb Stunden zu erreichen, in Vollbetrieb gegangen. Ideal als Ausgleich für Radfahrer, die auch mal den Oberkörper stärker einsetzen wollen.
Die Betreiber Wolfgang Orthofer und Markus Gletthofer sorgen mit enormem persönlichen Einsatz für perfekte Bedingungen sowohl zum klassischen Langlauf als auch zum Skaten. 48 Stunden fast ohne Schlaf haben die beiden zuletzt gearbeitet, um Meter um Meter der Loipe im hügeligen Wald zu präparieren. Bis unter anderem eine sechs Kilometer lange, von oben betrachtet so etwa einem liegenden Achter – oder, guter Ansporn, einem Unendlich-Zeichen! – folgende Strecke fertig war. Eine schon Anfang Dezember eröffnete Drei-Kilometer-Runde war zuvor schon weitgehend zerronnen.
Naturgemäß hat auch dort der natürlich gefallene Schnee nicht gereicht. Erstmals haben Orthofer und Gletthofer gleichsam auf Schnee von vorgestern zurückgegriffen: In einer großen Mulde lagerten, geschützt durch Sägespäne und eine Folie, noch 2000 Kubikmeter vom Vorjahr. Zweimal 8000 weitere wurden mit sieben Schneekanonen erzeugt – und dann alles zusammen mit einem Miststreuer ausgebracht und mit zwei Pistengeräten verteilt, geglättet und gespurt. Bis zu 50 Zentimeter dick liegt jetzt ein Band Schnee im Wald – dick genug, um diesen Samstag sogar einem Wintertriathlon standzuhalten: laufen, Rad fahren und skaten. Ohne mich.
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