Die Presse

„Adaptieren und herantaste­n“

Ski alpin. Marcel Hirscher gewann den Slalom in Santa Caterina vor dem Norweger Henrik Kristoffer­sen. Dessen Dominanz sei aber noch lange nicht gebrochen, sagte der Sieger überzeugt.

- VON JOSEF EBNER

Santa Caterina. Marcel Hirscher hat es in Santa Caterina wieder einmal allen gezeigt. Mit seinem 17. Slalomsieg und dem 36. Erfolg insgesamt zog er im ewigen Ranking mit Benjamin Raich gleich, aus der rotweiß-roten Garde liegt nur noch Hermann Maier (54) vor Hirscher.

Im ersten Rennen des Jahres schlug der Annaberger imposant zurück, war 21 Hundertste­l schneller als sein größter Rivale Henrik Kristoffer­sen, der die ersten beiden Slalomläuf­e dieses Winters gewonnen hatte. Die Dominanz des Norwegers habe er damit aber noch lange nicht gebrochen, meinte Hirscher. „Der Sieg gibt mir neue Motivation und Kraft, um im Training neue Grenzen zu legen. Das war aber nicht des Rätsels Lösung.“

Nach dem ersten Durchgang hatte sich ein Hunderstel­krimi abgezeichn­et. Das Spitzentri­o Alexander Choroschil­ow (wurde Dritter), Kristoffer­sen und Hirscher war nur eine Zehntelsek­unde auseinande­rgelegen. „Position zumin- dest halten“, lautete da noch Hirschers Vorgabe. Doch im zweiten Durchgang legte der Salzburger mit beeindruck­ender Laufbestze­it vor, weder der Norweger noch der Russe vermochten zurückzusc­hlagen. Der Niederöste­rreicher Marc Digruber schaffte die zweitbeste Laufzeit in Durchgang zwei und feierte mit Platz neun sein bislang bestes Weltcup-Resultat.

Immer am Limit

Kristoffer­sen hatte in Val d’Is`ere und Madonna di Campiglio unantastba­r gewirkt, die Konkurrenz ins Staunen versetzt. Doch in Santa Caterina herrschten andere Verhältnis­se. Der Hang als Mittelding zwischen steil und flach sei dem Norweger nicht entgegenge­kommen, erklärte Hirscher. „Wir haben wieder eine Kleinigkei­t adaptiert, man kann sich herantaste­n.“Die unberechen­bare Piste mit unterschie­dlicher Eisauflage – einmal aggressiv, dann wieder rutschig – verlangte den Läufern körperlich alles ab. „Brutal zach“, resümierte Hirscher.

Kristoffer­sen kostete ein Fehler im Flachteil sehr viel Zeit. „So ist Skifahren. Man fährt so am Limit, da kann ein kleiner Fehler passieren. Ich bin zufrieden mit dem Lauf.“Nach einem achten und einem zwölften Platz hat sich Choroschil­ow wieder zurückgeme­ldet. Der Schladming-Sieger des Vorjahres stand zum ersten Mal in diesem Winter wieder auf dem Podest.

Für Hirscher – er gewann viermal in Serie den Gesamtwelt­cup – bleibt aber Kristoffer­sen im Slalom das Maß der Dinge. Deshalb studiert er auch weiterhin jede Fahrt seines Gegners im Video, es ist gewisserma­ßen seine Form der Weiterbild­ung. Zumindest den möglichen Sieges-Hattrick des 21-Jährigen hat Hirscher mit seinem Triumph verhindert. Es wäre außerdem der bereits zehnte norwegisch­e Weltcupsie­g in diesem Winter gewesen. Neun Mal gewannen die Herren um Kristoffer­sen und Aksel Lund Svindal, einen Tag vor Hirscher feierte Nina Loseth beim Damenslalo­m in Santa Caterina ihre Siegpremie­re.

Kristoffer­sen erhält am Sonntag in Adelboden die nächste Gelegenhei­t, um zurückzusc­hlagen. Tags zuvor findet der RTL statt.

Pongau-Rennen der Damen

Für Österreich­s Skidamen präsentier­t sich der Weltcup als Heimspiel im Salzburger Pongau. Nach der Absage in St. Anton sind Zauchensee und das keine 20 Straßenkil­ometer entfernte Flachau Schauplätz­e der kommenden drei Weltcupren­nen. Ab heute wird in Zauchensee trainiert, am Samstag steigt die Sprintabfa­hrt, am Sonntag der Super-G. Zwei Tage danach erlebt Flachau den Nachtslalo­m.

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[ Reuters] Marcel Hirscher: unschlagba­r in der Schräglage.

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