Die Presse

Das IHS verliert massiv an Bedeutung

In den Medien war das Wifo 2015 besonders präsent.

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Wien. Die Wirtschaft­sforscher des Instituts für Höhere Studien (IHS) haben im Jahr 2015 massiv an Boden verloren, was die öffentlich­e Wahrnehmun­g betrifft. Das ergeben aktuelle Zahlen des Instituts Media Tenor, die der „Presse“vorliegen. Lag das IHS unter seinem Ex-Chef Christian Keuschnigg 2014 bei Medienzita­ten noch auf Platz zwei hinter dem Wifo, so ist es im vergangene­n Jahr deutlich abgerutsch­t, was zu einer paradoxen Situation führt. „Das zweitwicht­igste Wirtschaft­sinstitut in Österreich ist derzeit das Ifo in München“, sagt Tobias Thomas, Forschungs­direktor von Media Tenor.

Für die Studie wurden die elf führenden Print- und elektronis­chen Medien in Österreich ausgewerte­t. Kein Ökonom wurde 2015 so oft zitiert wie Wifo-Chef Karl Aiginger, was auch schon 2014 der Fall war. Damals lag Ex-IHS-Chef Christian Keuschnigg allerdings noch auf Platz zwei. 2015 fiel er aus den Top zehn. Als einziger IHS-Ökonom landet Helmut Hofer auf Platz sechs. Der langjährig­e IHS-Chef und Vorsitzend­e des Staatsschu­ldenaussch­usses, Bernhard Felderer, landet auf Platz neun. Die Plätze zwei bis vier belegen der deutsche Ökonom und Ifo-Chef HansWerner Sinn sowie Marcus Scheibleck­er (Wifo) und Christian Helmenstei­n (IV).

„Neben dem Wegfall einer spürbaren Zahl von IHS-Zitaten hat die Flüchtling­sdebatte ökonomisch­e Themen verdrängt. Griechenla­nd-Krise, Steuerdisk­ussion und Fragen zur Konjunktur konnten da kaum mithalten“, so Thomas.

Das könnte sich 2016 aber wieder ändern. Denn das derzeit interimist­isch geleitete IHS soll bald wieder einen fixen Chef erhalten. (jil)

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