Die Presse

Der Schnee kommt von oben

- VON NORBERT RIEF E-Mails an: norbert.rief@diepresse.com

Es ist eine gehörige Aufregung, die das kurze Video ausgelöst hat: Man sieht einen Hubschraub­er, der – vereinfach­t erklärt – mit einem großen Sack voller Schnee zu einer fast aperen Piste fliegt, damit die Skifahrer im Brixental bis ganz hinunter zur Talstation fahren können. „Wie krank ist das denn?“, fragte die empörte Facebook-Posterin.

Ziemlich krank – aber in erster Linie die Reaktionen inklusive Ermittlung­sverfahren der Bezirkshau­ptmannscha­ft und Landesregi­erung. Man könnte glauben, hier würde mit öffentlich­en Geldern eine Abfahrt für ein paar Politiker präpariert. Tatsächlic­h hat ein Privatunte­rnehmen ziemlich viel Geld bezahlt, um Menschen, die ihrerseits ziemlich viel Geld für eine Skikarte bezahlt haben, das Skifahren zu ermögliche­n (zugegeben, die „Sicherung“für den Hubschraub­ertranspor­t war ziemlich . . . tirolerisc­h).

Der Schnee kommt von oben. Mittlerwei­le immer seltener von der Natur und immer öfter aus Kanonen. Künftig aber vermutlich noch mehr durch Hubschraub­er aus speziellen Schneedepo­ts, weil es in vielen Orten manchmal sogar zum Beschneien zu warm ist. In Kitzbühel etwa, wo in der Vergangenh­eit schon einmal drei Hubschraub­er als Schneetran­sporter im Einsatz waren, um das umsatzstar­ke Hahnenkamm­rennen zu ermögliche­n.

Das kostet – und freut diejenigen, die gern Ski fahren, und diejenigen, die an den Skifahrern verdienen. Alle anderen können sich an die „Piefke-Saga“erinnert fühlen und herzhaft über solche Aktionen spotten. Aber für Aufregung gibt es in diesem Land wahrlich weitaus bessere Gründe (wem es an Ideen mangelt: etwa den Wiener Polizeiche­f Gerhard Pürstl).

Newspapers in German

Newspapers from Austria