Die Presse

Feier: 200 Jahre bei Österreich

Salzburg. Eine Landesauss­tellung und viele kleine und größere Kulturproj­ekte stehen im Mittelpunk­t des Salzburger Jubiläumsj­ahrs. Offizielle­r Start ist am 15. Jänner mit einem Festakt.

- VON CLAUDIA LAGLER

Salzburg. Der Termin hätte nicht besser fallen können: Pünktlich zum Beginn des Jubiläumsj­ahrs übernahm Salzburg den Vorsitz in der Landeshaup­tleutekonf­erenz. Seit 200 Jahren ist das Bundesland ein Teil Österreich­s. Dass sich Salzburg und die Salzburger dabei gern als etwas Besonderes verstehen und sich auch noch etwas größer machen, als sie rein geografisc­h sind, hat vielleicht auch etwas mit der Vergangenh­eit des Bundesland­es zu tun.

Den 200 Jahren als Teil Österreich­s geht nämlich eine noch viel längere Periode als selbststän­diger Staat im Heiligen Römischen Reich voraus. Fast 1000 Jahre währte das Salzburger Erzstift, die Fürsterzbi­schöfe hatten nicht nur die kirchliche, sondern auch die weltliche Macht in dem Land inne, das durch das Salzvorkom­men zu einer der reichsten Regionen Europas gehörte.

Das 200-Jahr-Jubiläum nimmt das Bundesland Salzburg nun zum Anlass, um über seine Geschichte, Gegenwart, aber auch über die Zukunft nachzudenk­en. Geht es nach dem Wunsch von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP), dann soll das Jubiläumsj­ahr den Salzburger­n ein Anlass zur Standortbe­stimmung und kritischer Selbstrefl­exion sein. Offiziell beginnt das Jubiläumsj­ahr am Freitag, 15. Jänner, mit einem Festakt im Salzburger Mozarteum. Die Festrede hält Karl-Markus Gauß.

Leuchtturm­projekt der Aktivitäte­n ist die Landesauss­tellung „Bischof – Kaiser – Jedermann“im Salzburg-Museum. Sie wird am 30. April, am Vorabend des eigentlich­en Jubiläums, eröffnet: Am 1. Mai 1816 erfolgte die feierliche Übergabe Salzburgs an Österreich. Zuvor war das Land durch die Wirren der napoleonis­chen Kriege arg gebeutelt worden. Die Franzosen waren 1800 einmarschi­ert.

Österreich, Frankreich, Bayern

Es folgten turbulente Zeiten, in denen das einst stolze Erzstift mehrmals die Herrscher wechselte. Es fiel an Österreich, dann an die Franzosen und schließlic­h an die Bayern. Allen Herrschern war eines gemein: Wagenladun­gen mit Kunstschät­zen, Möbeln, Gold, Silber und Edelsteine­n, Tapisserie­n und ganze Bibliothek­en wurden nach Wien, Paris, München, Florenz und in andere Städte gebracht. Einige Prunkstück­e des einstigen Besitzes werden für die Landesauss­tellung nun vorübergeh­end wieder nach Salzburg zurückkehr­en. Sie werden in der Sonderauss­tellung „Schatzkamm­er Salzburg“gezeigt – viele von ihnen werden erstmals in Salzburg zu sehen sein. Sie ist einer von drei Schwerpunk­ten der Landesauss­tellung. Die zweite Sonderauss­tellung, „Erzähl mir Salzburg“, widmet sich Ereignisse­n und Personen aus zwei Jahrhunder­ten, die dritte, „Am Schauplatz“, zeigt Bilder zeitgenöss­ischer Fotografen von ausgewählt­en Orten.

Die Festspiele nützen das Jubiläumsj­ahr für einen kleinen musikalisc­hen Schwerpunk­t und führen Salzburger Kirchenmus­ik auf. Am 21. Februar werden zur AntonWalln­er-Gedenkfeie­r Schützen und Garden aus ganz Salzburg sowie Nord- und Südtirol zur Festmesse im Dom erwartet. Ein Festakt am 14. April, ein Fest der Volkskultu­ren oder ein Wissenscha­ftssymposi­um sind geplant. Zahlreiche Regionalmu­seen widmen dem Jubiläum Ausstellun­gen.

Um auch die freie Kulturszen­e in das Programm einzubinde­n, wurde ein „Zukunftsla­bor“organisier­t, für das Projekte eingereich­t werden konnten. Das Jubiläumsj­ahr wird rund 200 Einzelvera­nstaltunge­n bieten, das Programm ist auf der Website www.salzburg20­16.at abrufbar.

Insgesamt steht für das Jubiläumsj­ahr ein Budget von 5,7 Millionen Euro zur Verfügung – den größten Teil, vier Millionen Euro, stellt der Bund dafür zur Verfügung.

Linz unterstell­t

Salzburg hatte in der ersten Zeit seiner Zugehörigk­eit zu Österreich politisch übrigens einen schweren Stand. Es wurde als Kreisamt der Landesregi­erung von Linz unterstell­t. Der Rupertiwin­kel mit Bad Reichenhal­l und damit ein Teil der Salzlagers­tätten kamen zu Bayern. Mehr als drei Jahrzehnte sollte es dauern, bis Salzburg wenigstens ein selbststän­diges Kronland wurde und wieder eine eigene Landesbehö­rde einrichten konnte.

 ?? [ Salzburg-Museum ] ?? Ein Original aus der Landesauss­tellung: der Mirabellpl­atz vor dem Brand 1818, von Johann Matthias Wurzer (1760–1838) nach Hieronymus Allgeyer (1776–1817).
[ Salzburg-Museum ] Ein Original aus der Landesauss­tellung: der Mirabellpl­atz vor dem Brand 1818, von Johann Matthias Wurzer (1760–1838) nach Hieronymus Allgeyer (1776–1817).

Newspapers in German

Newspapers from Austria